Im Gespräch mit Dr. Claus van der Velden, kaufmännischer Geschäftsführer bei NetCologne Gesellschaft für Telekommunikation mbH

Dr. Claus van der Velden verantwortet als kaufmännischer Geschäftsführer die Bereiche Controlling, Rechnungswesen, Personal sowie Einkauf und Recht & Regulierung bei NetCologne. Das Telekommunikationsunternehmen hat sich die Förderung von Vielfalt und insbesondere die Gleichstellung von Frauen und Männern zum Ziel gesetzt. NetCologne möchte durch verschiedene Maßnahmen und Rahmenbedingungen die Einstiegs-, Entwicklungs- und Aufstiegschancen von Frauen in der historisch immer noch sehr männlich geprägten Telekommunikationswelt fördern.  

Ihr Unternehmen ist tief in der hiesigen Kultur verwurzelt und zeigt ein hohes Engagement. Was macht die Region für Sie so besonders und wie fördern Sie diese?

Dr. Claus van der Velden: Köln ist bekanntlich die schönste Stadt der Welt. Auf jeden Fall ist die Stadt sehr lebenswert und weltoffen. Und es sind vor allem die Menschen, die unsere Stadt und das gesamte Rheinland ausmachen.

Eine maßgebende Ausprägung für die besondere Lebensart und Lebensfreude im Rheinland ist der Karneval. Deshalb unterstützen wir gerne verschiedene Vereine in der Brauchtumspflege. Wir engagieren uns darüber hinaus in weiteren gesellschaftlichen Feldern wie Bildung, Sport und Kultur.

Dieses Jahr haben wir außerdem mit einer großen Gruppe von Kolleginnen und Kollegen am Kölner Christopher Street Day, einer Demonstration für die Rechte queerer Menschen in unserer Gesellschaft,  teilgenommen. Dabei hat es mich besonders gefreut, dass die Initiative aus der Mitte der Organisation kam und von Mitarbeitenden aus allen Bereichen des Unternehmens initiiert und organisiert worden ist. Wir finden es unglaublich schön zu sehen, wie eigenmotiviert und engagiert unser Team ist. Genau diese Werte wollen wir leben und verkörpern.

Sie beteiligen sich intensiv an der Digitalisierung der Schulen im Raum Köln/ Bonn. Stichwort „Education Services“: Wie sieht dieses Konzept aus und warum ist es so wichtig?

Dr. Claus van der Velden: Im Auftrag der Stadt Köln betreuen wir die IT-Infrastruktur der Kölner Schulen und bieten ein 360-Grad-Leistungspaket für das digitale Lernen an. Neben einem zentralen Identity-Management und umfänglichen Cloud-Lösungen übernehmen wir die zentrale Geräteverwaltung inklusive Einrichtung und Wartung von etwa hunderttausend Geräten. Und auch die notwendige Infrastruktur der Schulgebäude selbst liefern wir. Rund 8.000 WLAN-Accesspoints sind in den Kölner Schulen verbaut und an unser Glasfaserinternet angeschlossen. Damit ist die Stadt Köln Vorreiter und wir sind stolz, dieses Thema weiter mit voranzutreiben.

Denn vor allem weibliche Fachkräfte sind in den MINT-Berufen nach wie vor unterrepräsentiert. Das zu ändern, sehe ich als eine wichtige gesellschaftliche und bildungspolitische Aufgabe, denn Rollenbilder werden oft bereits früh durch das eigene Elternhaus und die Schule geprägt. Initiativen wie diese bieten Kindern die Chance, schon früh den Zugang zu digitalen Technologien und Themen zu finden und dadurch ihr Interesse für diese Bereiche zu wecken. Das kann außerdem helfen, Stereotype aufzubrechen und mehr Mädchen früh für technische Berufe zu begeistern.

Weibliche Fachkräfte sind in den MINT-Berufen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.

Wie ist die Tech-Branche in Bezug auf weibliche Fachkräfte aufgestellt und welche Entwicklung ist zu beobachten?

Dr. Claus van der Velden: Die Zahlen sprechen für sich –  es gibt noch viel zu tun. Bei NetCologne liegt der Anteil an Frauen bei 28 Prozent, womit wir knapp über dem Branchendurchschnitt liegen. In den letzten Jahren ist  eine positive Entwicklung zu beobachten, dennoch bleibt die Geschlechterverteilung eine Herausforderung. Viele Unternehmen in der Tech-Branche haben erkannt, dass Veränderungen notwendig sind, um langfristig eine ausgewogenere Verteilung zu erreichen. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir in Zukunft eine gerechtere Verteilung der Geschlechter auf allen Hierarchieebenen sehen werden. Und wir leisten dazu unseren gezielten Beitrag.

Im Jahr 2024 haben Sie sich insbesondere auf die Dimension der Chancengleichheit konzentriert. Durch welche Maßnahmen fördern Sie diese und wie versuchen Sie, mehr Frauen für die Tech-Branche zu begeistern?

Dr. Claus van der Velden:  Bausteine unserer Maßnahmen sind beispielsweise unser Frauennetzwerk sowie unsere jährliche Teilnahme am Girl‘s & Boy‘s Day. Doch noch entscheidender finde ich es, die richtigen Rahmenbedingungen für Frauen im Unternehmen zu schaffen. Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten sind hier von großer Bedeutung. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gestaltung von Stellenausschreibungen. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich Frauen manchmal selbstkritischer einschätzen als Männer und daher schon die Formulierung einer Stellenausschreibung beeinflussen kann, ob sie sich auf bestimmte Position bewerben. Darüber hinaus achten wir darauf, alle Stellen, die wir ausschreiben, auch in Teilzeit anzubieten – auch für Führungspositionen. Aktuell nutzen dieses Angebot vor allem Frauen, was ein gewisses Licht auf die vorhandenen gesellschaftlichen Strukturen wirft.  

Um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen, müssen wir flexible Arbeitsmodelle und Freiräume schaffen. Dabei ist es entscheidend, dass die Anforderungen und Erwartungen von beiden Seiten – dem Unternehmen und den Kandidatinnen – klar kommuniziert werden.

Es ist  uns außerdem wichtig, das Thema Chancengleichheit regelmäßig im Unternehmen auf die Agenda zu setzen.  Dabei ist es aus meiner Sicht elementar, wenn dies auch von uns als männliche Geschäftsführung aktiv unterstützt  wird. In der Tech-Branche, in der viele Führungspositionen noch von Männern besetzt sind, müssen diese für die Thematik  sensibilisiert werden. Eine geschlechtersensible Ansprache und offene Kommunikation miteinander sind hier Schlüssel.

Außerdem versuchen wir Transparenz in unseren Zahlen zu schaffen. Mit unserem monatlichen HR-Reporting schaffen wir einen klaren Überblick: In welchen Abteilungen arbeiten wie viele Frauen? Wie viele bewerben sich? Wie viele werden eingestellt? Gibt es Auffälligkeiten? Diese Transparenz hilft, das Bewusstsein für Chancengleichheit zu schärfen. Entscheidend ist jedoch, dass dieses Reporting nicht nur auf dem Papier existiert, sondern als Grundlage für den Dialog mit den Führungskräften dient. Nur so können wir echte Veränderung bewirken.  

Um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen, müssen wir flexible Arbeitsmodelle und Freiräume schaffen. Es ist außerdem wichtig, das Thema Chancengleichheit regelmäßig im Unternehmen auf die Agenda zu setzen.

Stichwort „internes Frauennetzwerk“: Welche Vorteile bietet es und haben Sie Tipps, wie in Unternehmen ein solches Netzwerk aufgebaut und gelebt werden kann?

Dr. Claus van der Velden: Unser Frauennetzwerk ist selbstorganisiert und wir als Geschäftsführung bieten lediglich den Raum und die Möglichkeit dafür. Das Netzwerk ist aus einer Initiative der Mitarbeiterinnen entstanden und stößt auf großes Interesse. Da wir zwei männliche Geschäftsführer sind, wäre es aus meiner Sicht nicht zielführend gewesen, das Frauennetzwerk von unserer Seite zu gründen. Wenn ich hier überhaupt einen Tipp geben sollte, dann diesen: Liebe männliche Führungskräfte, mischt euch nicht aktiv ein, sondern schafft die nötigen Freiräume und Möglichkeiten, damit sich ein solches Netzwerk gründen und organisch wachsen kann.

Die Vorteile für das Unternehmen sind eher indirekt, aber dennoch bedeutend. Ein Frauennetzwerk fördert die Motivation und das Engagement der weiblichen Mitarbeiterschaft und macht diese zu aktiven Gestalterinnen einer Unternehmenskultur mit größerer Perspektivenvielfalt. Das ist eines von vielen Puzzleteilen. Mein Eindruck ist, dass die Kolleginnen sehr viel daraus ziehen, aber dazu müssten Sie am besten das Frauennetzwerk mal selbst interviewen.

Ein Frauennetzwerk fördert die Motivation und das Engagement der weiblichen Mitarbeiterschaft und macht diese zu aktiven Gestalterinnen einer Unternehmenskultur mit größerer Perspektivenvielfalt.

NetCologne ist Teil des Kölner Bündnisses „Mit Frauen in Führung“. Was ist dieses Bündnis und wie können Frauen dabei profitieren?

Dr. Claus van der Velden: Das Bündnis besteht aus 17 Unternehmen unterschiedlicher Branchen. Wir profitieren voneinander, weil wir keine direkten Wettbewerber sind und uns so besonders offen austauschen können. Das Hauptziel ist es, den Anteil weiblicher Führungskräfte in den Bündnisunternehmen zu erhöhen und diese in ihren Rollen zu stärken. Besonders hervorzuheben ist dabei das Cross-Mentoring-Programm, bei dem Frauen gezielt von erfahrenen Führungskräften aus anderen Unternehmen begleitet und gefördert werden. So lassen sich neue Perspektiven einnehmen, das eigene Netzwerk erweitern und persönliche Fähigkeiten weiter ausbauen.

Sie nehmen als Mentor am Cross-Mentoring-Programm teil. Wir würden gerne mehr darüber erfahren. Was war Ihre persönliche Motivation, sich einzubringen?

Dr. Claus van der Velden: Das Programm erstreckt sich auf anderthalb Jahre, in denen eine Führungskraft eines Unternehmens als Mentorin bzw. Mentor für eine Mitarbeiterin eines anderen Unternehmens fungiert und sie auf ihrem Karriereweg begleitet. Der Austausch ist dabei sehr offen und flexibel, ohne starre Vorgaben. Die Häufigkeit der Treffen und die Themen richten sich nach den individuellen Bedürfnissen der Mentee. Die Organisatoren geben aber immer wieder Impulse für die individuelle Arbeit der Mentoring-Tandems.

Seit Februar arbeite ich mit meiner Mentee zusammen und wir treffen uns seitdem regelmäßig. Sie hat mich wiederholt hier bei NetCologne besucht und konnte so einen direkten Einblick in meinen Arbeitsalltag gewinnen. Das Programm lebt von einem kontinuierlichen und vor allem vertrauensvollen Austausch sowie ehrlichem gegenseitigen Feedback.

Meine Motivation, mich als Mentor einzubringen, basiert auf meiner Überzeugung, dass  Unternehmen und ganze Branchen von mehr Diversität nur profitieren können. Unterschiedliche Perspektiven bereichern unsere Unternehmenskultur und fördern die Innovationskraft. Aber auch ich profitiere persönlich von dem Austausch mit meiner hochspannenden Tandempartnerin – ich erhalte neue Impulse und lerne frische Sichtweisen kennen, die auch meine eigene Führungsarbeit bereichern. Diese Erfahrungen machen das Programm nicht nur unternehmerisch sinnvoll, sondern auch für mich persönlich sehr bereichernd.

Unterschiedliche Perspektiven bereichern unsere Unternehmenskultur und fördern die Innovationskraft.

Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihr Mitwirken in unserer Interview-Reihe!

eco Umfrage: Frauen stehen beruflichen Aufstiegschancen durch KI kritisch gegenüber

  • KI kann zu mehr Chancengerechtigkeit in Bewerbungs- und Beförderungsprozessen beitragen
  • Besonders qualifizierte Frauen profitieren von neuen Jobs, die durch KI entstehen
  • Rund jede dritte Frau (30 Prozent) ist noch skeptisch und glaubt, der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird ihre Aufstiegschancen im Job verschlechtern

Künstliche Intelligenz (KI) wird zum Treiber einer disruptiven Revolution, die unsere Arbeits- und Lebenswelt ähnlich stark wandeln wird wie die Industrialisierung oder das Internet. Dabei schafft KI lukrative neue Karriereoptionen, besonders in Technologieberufen und Innovationsfeldern. Laut einem Bericht zur Zukunft der Arbeit des World Economic Forums, geht die Mehrheit der Unternehmen davon aus, dass durch KI mehr Jobs entstehen als wegfallen.

In Deutschland stehen Frauen dem jedoch skeptisch gegenüber. Jede dritte Frau (30 Prozent) glaubt sogar, dass der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz ihre Aufstiegschancen verschlechtern wird. Das zeigt eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative Umfrage unter 2.525 Personen des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V. anlässlich des Weltfrauentags am 8. März 2024. Von einer Verbesserung ihrer Aufstiegschancen durch KI gehen nur 4,5 Prozent der Frauen aus.

Lebenslanges Lernen ist grundlegend für Aufstiegschancen durch KI

„Künstliche Intelligenz kann durchaus zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beitragen und neue Karrierechancen für Frauen eröffnen“, sagt Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender des eco Verbands. Künstliche Intelligenz führe in erster Linie zu einem Rückgang repetitiver und monotoner Tätigkeiten und schaffe Arbeitnehmer:innen mehr Raum für kreative Aufgabenfelder. Neue Berufsfelder im Technologie-Sektor können für Frauen mit technischem Know-how rasche Aufstiegschancen bieten. Der Einsatz KI-basierter Technologien in Bewerbungsverfahren könne zudem menschlichen Bias in Personal- und Fachabteilungen entgegenwirken und Bewerberlisten und Beförderungsverfahren heterogener gestalten.

„Es ist allerdings unabdingbar, dass KI-Systeme transparent, nachvollziehbar und diskriminierungsfrei gestaltet werden“, so Süme weiter. Die Auseinandersetzung mit den ethischen Aspekten und der Wunsch, Chancengleichheit zu fördern, müsse jedoch bereits in der Design-Phase der KI-Anwendungen verankert werden, damit künstliche Intelligenz einen positiven Impact auf die Chancengleichheit in der Arbeitswelt schafft. Außerdem sei die lebenslange Weiterqualifizierung von allen Arbeitnehmer:innen grundlegend, um von den neuen Joboptionen durch KI zu profitieren.

eco fördert Frauen in Tech im Rahmen der Initiative #LiT – Ladies in Tech

Bereits im Frühjahr 2019 hat der eco Verband die Initiative #LiT – Ladies in Tech gegründet, um weibliche Fach- und Führungskräfte in der Digitalwirtschaft und in Digitalberufen zu vernetzen und mehr Sichtbarkeit für weibliche Digitalexpertinnen zu schaffen. Unter Beteiligung starker Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft setzt sich die Initiative dafür ein, die aktive Teilhabe von Frauen an der Gestaltung der digitalen Transformation zu fördern, dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken und eine stärkere Transparenz über die vielfältigen Karriereperspektiven in der Tech-Branche zu schaffen, damit zukünftig mehr Frauen und Mädchen eine Karriere in Tech ergreifen.

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco rund 2.525  volljährige Bundesbürger zwischen dem 5. und 6. März 2024 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,2 Prozent.

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DNS Women Treffen bei ICANN78 in Hamburg: Ein Rückblick

Vom 21. bis zum 26. Oktober 2023 nahmen rund 2.800 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Technik, Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt am 78. Meeting der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) teil. Ihr gemeinsames Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass das Internet weiterhin nach klaren Regeln für alle sicher nutzbar bleibt.

Gendergerechtigkeit ist ein zentraler Faktor, um das Internet innovativer und sicherer zu gestalten. Deswegen war es wichtig, das Thema beim ICANN78-Treffen aufzugreifen. Das 2009 gegründete Frauennetzwerk DNS Women leitete unter dem Titel “DNS Women – Expanding Our Impact” die Session. Die DNS Women Community besteht mittlerweile aus 400 Personen aus aller Welt. Die Gründerinnen des Netzwerks, Vanda Scartezini und Cheryl Langdon Orr, teilten spannende Zahlen und Fakten zum Thema Frauen in Tech. In den kommenden Jahren plant das Netzwerk eine neue Umfrage durchzuführen, um die Entwicklung von Frauen in der IT-Branche zu verfolgen. Ebenfalls geplant sind weltweite Webinare für Frauen, sowie Artikel und Dokumente für die DNS Women Webseite.

Hanna von der Au und Eilín Geraghty vom eco Verband hatten ebenso die Gelegenheit, an der DNS Women Session teilzunehmen. Hanna leitet mithilfe von Partnerunternehmen wie Salesforce und GoDaddy die eco Initiative #LiT – Ladies in Tech. Das Frauennetzwerk bietet Frauen in Tech eine Plattform zum Austausch und fördert die Sichtbarkeit von weiblichen Fach- und Führungskräften. Hanna präsentierte außerdem das #LiT Speakerinnen-Verzeichnis, dass sich für mehr Frauen auf Tech-Bühnen einsetzt und Veranstalter dabei unterstützt, Digitalexpertinnen für ihre Events zu gewinnen.

Die Förderung von Frauen in Tech wird mit dem dotmagazine und englischsprachigen Studien zu Frauen in Tech auch auf der internationalen Ebene vorangetrieben. Eilín Geraghty vom eco International Team zeigte, wie IT-Unternehmen in Sachen Gendergerechtigkeit ihren Worten Taten lassen folgen können. Eilín betonte, dass Unternehmen durch die Entwicklung und Implementierung von diversen kleinen Lösungen eine erfolgreiche Gendergerechtigkeitsstrategie errichten können. Zu diesen Lösungen gehört zum Beispiel die Organisation von Meetings für Mitarbeiterinnen, um den Austausch zwischen Frauen im Unternehmen zu stärken. Auch die Unterstützung durch männliche Kollegen ist wichtig, beispielsweise indem diese nur an Panels teilnehmen, die Frauen inkludieren. Jedes Unternehmen kann durch die Etablierung von einfachen Lösungen einen großen Impact bewirken.

Bei der DNS Women Session wurden ebenfalls spannende Impulse von Expertinnen aus der Domain-Branche gegeben. Unter anderem präsentierte Lise Fuhr, Director General bei ETNO, das Thema “Understanding Public Technical Identifiers”. Laura Margolis, IT Business Developerin, und Filina Natalia, Kommunikationsspezialistin, stellten ihre neue Domain Initiative „DotDocky“ vor.

Die Aufzeichnung der gesamten DNS Women Session können Sie sich hier anschauen.

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Jessia Joby

Im Gespräch mit Jessia Joby, Data Analyst Werkstudentin beim eco Verband

Jessia Joby ist Werkstudentin im Certified Sender Alliance (CSA) Teamvom eco Verband. Jessia studiert Data Science im Master an der TU Dortmund. Zuvor studierte sie Cognizant Technology Solutions in Chennai, Indien. Ihre Expertise in den Bereichen maschinelles Lernen, Datenanalyse, Datenvisualisierung und prädiktive Modellierung bringt sie bei der Entwicklung von Tools und Dienstleistungen für die Kunden und Partner der CSA ein. Wir haben mit ihr über ihren Joballtag, Frauen in Tech und Besonderheiten im Arbeitsumfeld in Indien und Deutschland gesprochen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Jessia Joby: An einem typischen Arbeitstag beschäftige ich mich vor allem mit Softwareentwicklung und komplexen problemlösenden Aufgabenstellungen. Derzeit analysiere ich den Verlauf der Whitelist E-Mails. Dafür sammle ich erst die erforderlichen Daten und extrahiere mitels Datenverarbeitung die relevanten Informationen aus den E-Mails.

Was gefällt dir an deinem Data-Science-Studium und an der Tech-Branche am meisten?

Jessia Joby: In meinem Data Science Studium lerne ich die theoretischen Grundlagen, wie ein Machine-Learning-Modell funktioniert und wie man mit einem kleinen Datenpool arbeitet. Wenn ich in der Tech-Branche arbeite, wende ich meine theoretischen Kenntnisse in der Praxis anund arbeite mit einer großen Menge an Echtzeit-Datensätzen.. Als Data Analyst werde ich umfangreiche Datensätze untersuchen, bereinigen und analysieren, um daraus nützliche Erkenntnisse zu ziehen und abzuleiten..   

Welche Aspekte gefallen dir an deinem Job am besten?

Jessia Joby: Zu meinen Lieblingsaspekten gehören die Visualisierung unddie Optimierung des Codes zur Effizienz- und Leistungssteigerung

Zuvor hast du in Chennai, Indien Cognizant Technology studiert und jetzt absolvierst du einen Master in Data Science an der TU Dortmund. Sind dir bestimmte Unterschiede in der Arbeitskultur zwischen Deutschland und Indien aufgefallen?

Jessia Joby: Work-Life-Balance wird in Indien zwar wertgeschätzt, aber in vielen Branchen gibt es lange Arbeitszeiten und Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen. Dagegen gibt es in Deutschland eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Der Fokus wird mehr auf Effizienz während der Arbeitszeit gelegt.

In Indien ist Pünktlichkeit ein lockereres Konzept – es ist üblich, dass Meetings etwas später anfangen als vorgesehen. In Deutschland wird Pünktlichkeit als Zeichen von Respekt und Professionalität wahrgenommen.

In Indien sind 43% der MINT-Absolvent:innen Frauen*, in Deutschland liegt der Frauenanteil dagegen nur bei 27%. Hast du eine Idee, warum Frauen in Indien sich eher für ein Studium im IT-Bereich entscheiden? Warum in Indien mehr Frauen eine Karriere in Tech anstreben als in Deutschland?

Jessia Joby: In Indien ist man sich der Bedeutung von Bildung und Karrieremöglichkeiten von Frauendurchaus bewusst. Es gab einen positiven Wandel, um Frauen zu ermutigen, MINT-Fächer zu studieren. Zudem unterstützen indische Familien Frauenstärker dabei eine  Karriere in einer männerdominierten Branche zu verfolgen.

Warum würdest du andere Frauen empfehlen, IT zu studieren und in die Tech-Branche einzusteigen?

Jessia Joby: Ich finde, Frauen sollten sich für ein MINT-Studium entscheiden und in die Tech-Branche einsteigen, um die Klischees und die gesellschaftlichen Hürden aufzubrechen. So fördern wir eine gerechte Gesellschaft.

Vielen Dank für das Interview!

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Girls' und Boys'Day 2023

eco Umfrage: Deutsche sehen keine Fortschritte bei digitaler Bildung

  • Rund ein Viertel der Befragten sagt, die Vermittlung digitaler Kompetenzen in den Schulen hat sich in den letzten drei Jahren verschlechtert
  • Girls´Day und Boys´Day: Mangelhafte digitale Bildung vergrößert langfristig Fachkräftelücke
  • eco Geschäftsführer Alexander Rabe: Deutsches Bildungssystem benötigt grundlegendes Update

Die Digitalisierung betrifft immer mehr Lebensbereiche, doch in der Schule werden entsprechende Kompetenzen tendenziell immer schlechter vermittelt. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V. sagen 23,9 Prozent der Befragten, die Vermittlung digitaler Kompetenzen in den Schulen hat sich in den letzten drei Jahren sogar verschlechtert. Eine Verbesserung bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen in den letzten drei Jahren stellen nur 18,7 Prozent fest. 34,6 Prozent sehen keine Veränderung.

Während in der Corona-Pandemie zahlreiche Jobs digitalisiert wurden, ist diese Entwicklung an vielen Schulen weitestegehend vorbei gegangen. So fehlt es häufig noch immer an den nötigen digitalen Infrastrukturen wie etwa Breitbandzugang und WLAN. Auch die technische Ausstattung mit Endgeräten und das dazugehörige Know-how, sowie regelmäßige Fortbildungen sowie die Etablierung zuverlässiger Lernplattformen, um Partizipation und Teilhabe an digitaler Bildung zu gewährleisten, haben sich in den letzten drei Jahren kaum verbessert.

Update für das Bildungssystem gefordert

„Das Schulsystem in Deutschland benötigt ein grundlegendes Update. Digitale Bildung ist die zentrale Zukunftsaufgabe, um die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft souverän gestalten zu können. Der Zugang zu digitaler Bildung in allen Stufen des Bildungssystems und während aller Phasen des Bildungsweges ist zudem eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung der Arbeitswelt und letztlich der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“, sagt eco Geschäftsführer Alexander Rabe. „Um die Innovationskraft der deutschen Volkswirtschaft und die Bereitstellung geeigneter Fachkräfte langfristig zu sichern gilt es nicht nur, flächendeckend IT-Kenntnisse und Grundlagen der Informatik zu vermitteln, sondern auch die Urteilsfähigkeit und Lösungskompetenz in den Fokus bildungspolitischer Bemühungen zu stellen und so auch für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen.“

Die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen müsse Grundlagen der Programmierung genauso wie die Bedeutung und Funktion von Algorithmen sowie Datenkompetenz beinhalten. Informatik muss als Pflichtfach Eingang in die Curricula aller allgemeinbildenden Schulen finden. Zudem müssen didaktische Konzepte der Informatik und digitalen Bildung in alle Gesellschaftsbereichen Einzug halten, damit mündige und ethisch vertretbare Entscheidungen im Umgang mit digitalen Technologien gewährleistet sind.


* Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco 2.500 Menschen in Deutschland über 18 Jahre vom 29.03.-30.03.2023 befragt. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,4 Prozent.

Kiki Radicke

Girls’Day 2023: für eine klischeefreie Berufsorientierung

Die Karrierechancen in der Tech-Branche sind vielfältig und das klischeehafte Nerd-Image längst überholt. Trotzdem sind Frauen in der IT weiterhin unterrepräsentiert. Wie begeistern wir junge Talente für die vielfältigen Karrierechancen in Tech? Passend zum Girls’Day haben wir mit Kiki Radicke, Leiterin People & Culture bei Adacor, über das Arbeiten und Karrierechancen in der Tech-Branche gesprochen und wie es IT-Unternehmen gelingen kann, mehr Mädchen und Frauen für den Einstieg in Tech zu begeistern.


Mitunter haftet der IT-Branche in vielen Köpfen noch das Image an eine Männerdomäne zu sein. Viele denken auch direkt an das klischeehafte Bild vom Nerd. Dabei bietet gerade die Tech-Branche sehr vielfältige Jobs und Karriereperspektiven, ist seit jeher Treiber von New-Work-Faktoren. Wie sieht es wirklich aus in der IT? Was macht Arbeiten in der Tech-Branche aus?

Kiki Radicke: Es stimmt, dass die IT-Branche oft noch als Männerdomäne wahrgenommen wird. Mein Eindruck ist, dass sich dies in den letzten Jahren verändert hat. Auch wenn die Zahl der Frauen in der IT zu langsam wächst, so gibt es doch immer mehr Frauen in der Branche und ein wachsendes Bewusstsein für Diversität und Inklusion.

Die Bemühungen, mehr Frauen für die IT zu gewinnen sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Es herrscht ein besseres Verständnis dafür, welche Bedürfnisse die Mitarbeitenden mitringen, Teilzeitangebote und Vereinbarkeitsmaßnahmen gehören an vielen Stellen zu gelebter Praxis.

In Bezug auf das „Nerd-Image“ ist es wichtig zu betonen, dass die IT-Branche sehr vielfältig ist und ganz unterschiedliche Fachgebiete und Aufgabenbereiche umfasst. Neben den Administrator:innen und Entwickler:innen gibt es das Projektmanagement, Datenanalyse, Design und viele andere Rollen und damit viele unterschiedliche Profile. Wer in der IT arbeitet, ist in der Lage Ideen in technische Konzeptionen zu überführen, Prozesse zu digitalisieren, Möglichkeiten von Technologien und Software zu erfassen und digitale Geschäftsmodelle weiter zu entwickeln. Alles Themen, für die Kommunikation, strategisches Denken, Teamwork und die Offenheit für Neues nötig sind. Also viel mehr, als der klassische „Nerd“ mitbringt ;-).

Die Projekte, an denen gearbeitet wird, sind oft sehr innovativ. Das macht die Arbeit so spannend und ermöglicht denen, die es möchten, gute Karrierechancen. Grundsätzlich würde ich sagen, das Arbeiten in der IT ist sehr dynamisch und agil, nur so kann schnell auf Veränderungen reagiert werden, damit innovative Produkte und Lösung entstehen. Das umfasst auch Arbeitsweisen mit flachen Hierarchien, flexiblen Arbeitszeiten und Remote Work genauso wie lebenslanges Lernen und ein kollaboratives Arbeitsumfeld.


Am 27. April findet erneut der jährliche ist Girls + Boys’Day statt, mit dem Ziel eine klischeefreie Berufsorientierung von Jungen und Mädchen zu stärken. Aus Ihrer Sicht als Personalleiterin: Wie kann es uns gelingen und was können IT-Unternehmen tun, um mehr Mädchen für IT und Technik begeistern?

Kiki Radicke: Es ist immer noch so, dass klassische Rollenbilder oft dafür sorgen, dass Mädchen sich seltener als Jungs für IT-Berufe entscheiden. Leider ist auch In Schulen der Fokus auf den MINT-Fächern grundsätzlich nicht stark genug. Die Vielfältigkeit der Berufe in der IT sind den meisten Jugendlichen gar nicht bekannt und es fehlt daher an inhaltlicher Aufklärung über IT-Jobs.

Grundsätzlich glaube ich, dass in Schulen eine größere Gewichtung auf Medienkompetenz und IT-Themen gelegt werden muss. Programmieren und der Einsatz von digitalen Tools sollte zum Schulalltag gehören, sodass der Einstieg in die IT-Branche viel niederschwelliger wird.

Als IT-Unternehmen öffnen wir unsere Türen am Girls‘Day und klären über den Beruf Fachinformatiker:in Anwendungsentwicklung und Fachinformatiker:in Systemintegration auf. Wir bieten die Ausbildung in Teilzeit an und vergeben immer wieder Praktikumsplätze. Mit unserer Initiative MedienMonster e.V. setzen wir schon seit Jahren Medienkompetenz-Projekte mit Schüler:innen um, schulen Pädagogen für mehr digitale Bildung und klären Eltern über die digitale Lebenswirklichkeit ihrer Kinder auf.

Ich bin großer Fan von Partnerschaften mit Universitäten und Schulen, das verbindet die Wirtschaft mit der Bildung und gibt Schüler:innen und Studierenden die Möglichkeit direkte Einblicke in Aufgabenbereiche zu bekommen und sich auszuprobieren. So werden Talente entdeckt.

Role Models sind ein weiterer wichtiger Aspekt, wenn es darum geht Mädchen für IT-Berufe zu begeistern. Zu sehen, was Frauen erreichen können und wie eine Karriere in der IT aussehen kann, gibt vielleicht den Anstoß diesen Weg ebenfalls einschlagen zu wollen. Wenn es dann noch Förderprogramme gibt, die gezielt Mädchen unterstützen und in der Karriereplanung begleiten, wäre das ein rundes Programm.


Wie lautet Ihr Karriere-Tipp an Frauen?

Radicke: Fangt direkt am Anfang eures Berufslebens an euch ein Netzwerk aufzubauen und geht regelmäßig auf Events und tauscht euch aus. Und natürlich: geht viel mutiger mit eurer Expertise nach vorne!

In Bezug auf das „Nerd-Image“ ist es wichtig zu betonen, dass die IT-Branche sehr vielfältig ist und ganz unterschiedliche Fachgebiete und Aufgabenbereiche umfasst.

Wer in der IT arbeitet, ist in der Lage Ideen in technische Konzeptionen zu überführen, Prozesse zu digitalisieren, Möglichkeiten von Technologien und Software zu erfassen und digitale Geschäftsmodelle weiter zu entwickeln. Alles Themen, für die Kommunikation, strategisches Denken, Teamwork und die Offenheit für Neues nötig sind.

Die Vielfältigkeit der Berufe in der IT sind den meisten Jugendlichen gar nicht bekannt und es fehlt daher an inhaltlicher Aufklärung über IT-Jobs.

Role Models sind ein weiterer wichtiger Aspekt, wenn es darum geht Mädchen für IT-Berufe zu begeistern. Zu sehen, was Frauen erreichen können und wie eine Karriere in der IT aussehen kann, gibt vielleicht den Anstoß diesen Weg ebenfalls einschlagen zu wollen.

Vielen herzlichen Dank für das Interview!

Tipps Aufbau interne Frauennetzwerke

Fünf Tipps: So bauen Sie ein Frauennetzwerk in Ihrem Unternehmen auf

Die Digitalisierung gestaltet die Zukunft der Menschheit in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen stark mit und bleibt auch in herausfordernden Zeiten ein Jobmotor. Um innovative Lösungen zu entwickeln und international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen die Förderung von Frauen zur Chefsache machen, denn die Geschlechtergleichstellung liegt auch in ihrem wirtschaftlichen Interesse.

Der Fachkräftemangel ist eklatant. Im Digital Economy and Society Index (DESI) 2021 gaben 55 Prozent der EU-Unternehmen an, dass sie Schwierigkeiten haben, IKT-Fachkräfte zu rekrutieren. In der Internetbranche sind deutlich weniger Frauen als Männer beschäftigt. In den USA sind nur 26 Prozent aller technischen Fachkräfte Frauen, in der EU sind es knapp über 18 Prozent. In Europa arbeiten beispielsweise im Alter von 30 Jahren nur noch 20 Prozent der Frauen in dem IT-Beruf, in dem sie ausgebildet wurden. Mit 45 sind es sogar nur noch 9 Prozent.   

Doch wie kann es gelingen nicht nur mehr Frauen für die IT zu gewinnen, sondern sie auch langfristig zu binden und als Mitarbeiterinnen im Unternehmen weiterzuentwickeln? Stellen Sie sich vor, Sie bieten Frauen einen Raum, in dem Frauen ihre Ideen, Ambitionen und Herausforderungen ausdrücken können. Eine Plattform zum Austausch, die von und für Frauen geleitet wird und ggf. für alle offen ist. Einen Ort, an dem Frauen sich gegenseitig unterstützen, Ratschläge austauschen, voneinander lernen und ihr persönliches Wachstum und Selbstwertgefühl stärken. Sie finden das klingt vielversprechend? Dann ist es vielleicht der richtige Zeitpunkt, um ein Frauennetzwerk in Ihrem Unternehmen zu gründen. Der eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. gibt fünf Tipps, wie Sie ein Frauennetzwerk in Ihrem Unternehmen aufbauen können.

Wie kann es gelingen nicht nur mehr Frauen für die IT zu gewinnen, sondern sie auch langfristig zu binden und als Mitarbeiterinnen im Unternehmen weiterzuentwickeln?



Sabine Schaar

„Equinix hat vor 10 Jahren das ‚Equinix Women Leadership Network‘ ins Leben gerufen – eine Plattform für Frauen, wo sie Erfahrungen austauschen, Führungsqualitäten ausbauen und neue Techniken zum Umgang mit Vorurteilen lernen können. Wir diskutieren in dem Netzwerk regelmäßig, welche Rahmenbedingungen Unternehmen schaffen müssen, um Frauen als Arbeitnehmer*innen zu gewinnen und sie in Führungspositionen zu bringen. Solche Netzwerke sind heute ein MUSS für Unternehmen und sollten branchenübergreifend bei allen auf der Agenda stehen“

Sabine Schaar, Regional Vice President Sales Germany und Member of the Executive Board Germany, Equinix


Es ist in Ordnung, klein anzufangen

Unternehmen jeder Größe können ein internes Frauennetzwerk aufbauen: Denn viel wichtiger als die Größe ist der Mehrwert, den das Netzwerk den Teilnehmenden bietet. Übrigens viele Netzwerke – auch in großen Tech-Unternehmen – haben als kleine Stammtische in einem Kernteam begonnen und sind im Laufe der Zeit gewachsen. 

Auch wenn Sie nur sehr wenige Mitarbeiterinnen haben, die einzige Frau in Ihrem Unternehmen sind oder Ihr Unternehmen bereits ein Frauennetzwerk hat: Es gibt keine Ausreden mehr. Der Beitritt zu externen Frauennetzwerken wie #LiT – Ladies in Tech vom eco Verband oder DNS Women hat viele Vorteile. DNS Women wurde zum Beispiel 2009 in Mexiko gegründet und hat als Ziel, Frauen in der DNS-Branche weltweit zu fördern und zu stärken. Um mehr Frauen für die Tech-Branche zu gewinnen und ihnen die Sichtbarkeit zu geben, die sie verdienen, hat der eco Verband im Frühjahr 2019 die Initiative #LiT – Ladies in Tech ins Leben gerufen. Gegründet wurde #LiT – Ladies in Tech von Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco Verband und DE-CIX.

Viel wichtiger als die Größe ist der Mehrwert, den das Netzwerk den Teilnehmenden bietet.



Kurt Tucholsky sagte bereits vor knapp 100 Jahren: ‚Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen‘. Damit zukünftig noch mehr erfolgreiche Frauen in der Tech-Branche durchstarten, braucht es Vorbilder, gegenseitiges Empowerment und die Vernetzung von Frauen in Tech untereinander – unternehmensintern und unternehmensübergreifend. Es ist wichtig, dass wir früh beginnen, neue weibliche IT-Talente und Quereinsteigerinnen in der Rolle der großen Schwester zu begleiten. Ihnen Abkürzungen ermöglichen und Erfahrungswerte mit ihnen teilen, die wir selbst gerne schon zu Beginn unserer eigenen Karriere gewusst hätten“

Lucia Falkenberg, Chief People Officer, DE-CIX und eco Verband


Holen Sie Ihr Top-Management ins Boot

Eines ist sicher: Für ein erfolgreiches internes Frauennetzwerk braucht es die Unterstützung der Geschäftsleitung und der Personalabteilung. Es braucht ein klares Commitment, damit das Frauennetzwerk in die unternehmensweite Diversity-Strategie integriert wird. Außerdem müssen Ressourcen und gegebenenfalls ein Budget für den Auf- und Ausbau des Netzwerks zur Verfügung gestellt werden. Die Unterstützung der obersten Führungsebene ist für die Bedeutung und den Erfolg des Netzwerks absolut ausschlaggebend. Ebenso sollten weibliche Führungskräfte unbedingt für das Engagement im Netzwerk gewonnen werden. Zudem ist es ratsam, auch beim Kick-Off-Event Ihres internen Frauennetzwerks eine:n Vertreter:in aus dem Top-Management darum zu bitten, anwesend zu sein und ein paar Worte zur Wichtigkeit des Netzwerks an die Teilnehmer:innen zu richten.

Die Unterstützung der obersten Führungsebene ist für die Bedeutung und den Erfolg des Netzwerks absolut ausschlaggebend.



Melanie Buck

„Für den Aufbau eines Frauennetzwerkes bedarf es unbedingt echter Unterstützung des Top-Managements und engagierte Frauen und Männer, die mit Herzblut sowie Sinn und Verstand das Thema im Unternehmen aufbauen, Ziele setzen und diese gemeinsam umsetzen“

Melanie Buck, Head of Corporate Development, ANEXIA


Fangen wir von vorne an

Wie bei einem Produktlaunch oder der Initiierung einer Kampagne sollten Sie auch beim Aufbau eines Frauennetzwerk auf einen internen Kick-off setzen. Bilden Sie ein Kernteam von Personen, die eine starke Leidenschaft für das Thema Frauen in Tech und Equality haben. Entwickeln Sie einen Namen, ein Branding und gegebenenfalls ein aussagekräftiges Key Visual. Dadurch steigern Sie die Bekanntheit Ihres Netzwerks und das Gemeinschaftsgefühl. Gleichzeitig können sich Mitarbeiter:innen stärker mit dem Netzwerk identifizieren. Formulieren Sie außerdem ein aussagekräftiges Mission Statement und eine klare Antwort auf die folgenden Fragen: Wofür steht das Netzwerk und was soll damit erreicht werden?

Beziehen Sie Ihre Mitarbeiterinnen ein, in dem Sie beispielsweise eine kleine Umfrage mit einem Online-Tool durchführen: Welche Ziele möchten sie mit dem Netzwerk erreichen? Vor welchen Herausforderungen stehen Frauen in der Arbeitswelt aktuell? Welche Themen sollen im Netzwerk behandelt werden? Notieren Sie bei einem gemeinsamen Brainstorming Ideen und Wünsche Ihrer Mitarbeiter:innen auf einem Online-Whiteboard und lassen Sie die Ergebnisse in die Umsetzung Ihrer Aktivitäten einfließen. Vergessen Sie nicht, dass es leichter ist Mitarbeiter:innen für das Netzwerk zu gewinnen, wenn diese sich von Anfang an einbezogen und gehört fühlen.  

Wofür steht das Netzwerk und was soll damit erreicht werden?



Anja Gruss

„Wir Frauen sind gefühlt zwar einander bewusst, kennen uns, aber ein Austausch über Themen, die uns unter den Nägeln brennen, findet doch manchmal eher selten statt. Die Möglichkeit ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem alle Vertrauen fassen und das Bewusstsein entwickeln, dass wir mit unseren Problemen und Interessen nicht so alleine sind, wie wir manchmal denken, ist ein großer erster Schritt. Mit dem Gefühl Gleichgesinnte, um sich zu haben, entwickelt sich leichter eine Gruppendynamik, um konstruktiv nach Lösungen zu suchen für Dinge, über die man sich bisher vielleicht eher nur beklagt hat. Und wer, wenn nicht die Frauen im eigenen Unternehmen, haben ein besseres Gefühl dafür, was im eigenen Unternehmen noch möglich wäre, um die Frauen zu halten und womöglich auch neue anzulocken?“

– Anja Gruss, Senior Consultant, kreuzwerker


Klären Sie die Strukturen und die Verantwortlichkeiten

Für den Anfang empfehlen wir ein klares Leitbild und eine Struktur für das Netzwerk zu schaffen. Was soll der Schwerpunkt sein? Was soll erreicht werden? Wie oft finden die Netzwerktreffen statt? Treffen Sie sich online oder offline? Achten Sie darauf, dass die Meet-ups zu Uhrzeiten stattfinden, die auch Teilzeitbeschäftigten und berufstätigen Eltern die Teilnahme ermöglichen.

Wer ist für das Netzwerk verantwortlich? Gibt es für die Netzwerkbetreuung ein festes Team oder rotierende Rollen, um Aufgaben und Ressourcen auf mehrere Schultern zu verteilen? Bedenken Sie, dass interne Netzwerke zu Beginn oft von Freiwilligen betreut werden, die sich besonders für Vielfalt und Inklusion einsetzen, die aber gleichzeitig ihren regulären Berufsalltag und Aufgaben gerecht werden müssen. Die Verantwortung an mehrere Mitarbeiter:innen auszulagern, kann vor diesem Hintergrund sinnvoll sein. Auch Teamleiter:innen lasssen sich mitunter leichter überzeugen, ihrem jeweiligen Teammitglied ein wenig Zeit für die Vorbereitung und Organisation von Netzwerktreffen zu gewähren.

Antworten braucht es auch auf die folgenden Fragestellungen: Wie wird die Kommunikation innerhalb des Netzwerks organisiert? Gibt es einen Slack-Kanal, einen Teams-Chat oder eine LinkedIn-Gruppe? Sollten männliche Allies oder die LGBTQI+ Community einbezogen werden, um Vielfalt zu erleben und auch Männern mehr Einblicke in weibliche Perspektiven zu geben? Oder ist ein Safe Space nur für Frauen besser geeignet? Eine gute Lösung kann ein Mittelweg sein, bei dem einige Aktivitäten für alle offen sind und andere exklusiv für Frauen.

Legen Sie nicht alle Parameter des Netzwerks vollständig fest, aber starten Sie mit einem Plan und sammeln Sie Fragen, die beantwortet werden müssen. Lassen Sie die Gemeinschaft bis zu einem gewissen Grad am Entscheidungsprozess teilhaben, denn Beteiligung, Engagement und Einbindung können nur durch Partizipationsmöglichkeiten entstehen.

Machen Sie auf Ihr Netzwerk aufmerksam

Bewerben Sie Ihr internes Netzwerk auf Ihren eigenen Kanälen. Stellen Sie die Idee, das Leitbild, mögliche Komponenten und weitere Aktivitäten auf allen verfügbaren Kommunikationskanälen vor. Dazu zählen beispielsweise Ihre interne Mitarbeiterversammlung, Ihr interner Newsletter oder Ihr Intranet. Nutzen Sie jede Gelegenheit für Word-of-Mouth, ob am Kaffeeautomaten, im persönlichen Gespräch mit interessierten Mitarbeiter:innen oder beim Feierabendbier. Zeigen Sie Ihren Kolleg:innen, dass Sie ihr Engagement im Netzwerk schätzen.

Wie Sie bereits wissen, sind Vielfalt und Gleichstellung kein Nice-to-have. Sie spielen eine wichtige Rolle für Ihr Employer Branding. Diversity gewinnt zunehmend an Bedeutung und ist ein wichtiger Baustein in der Mitarbeitergewinnung – insbesondere für die jüngeren Generationen. In einer Umfrage von StepStone geben 77 Prozent aller Befragten an, sich eher bei einem Unternehmen zu bewerben, das genau diese Vielfalt lebt. 78 Prozent sagen ausdrücklich, dass sie gern in einem diversen Umfeld arbeiten möchten.

Deshalb ist es eine gute Idee, auch in der externen Kommunikation für Ihr internes Frauennetzwerk zu trommeln. Machen Sie Ihr Frauennetzwerk auf Ihrer Karriere-Website sichtbar. Nutzen Sie spezielle Feiertage wie den Internationalen Frauentag, den Equal Pay Day oder den Diversity Day, um Ihr Engagement sichtbar zu machen. Teilen Sie die Aktivitäten Ihres Netzwerks oder Statements von Teilnehmer:innen des Netzwerks auch auf externen Kommunikationskanälen wie beispielsweise LinkedIn.

Ein guter Plan und eine Evaluation sind wichtig, um auf dem richtigen Weg zu bleiben

Wenn Sie jemals einen Marathon gelaufen sind oder erfolgreich ein paar Kilo abgenommen haben, wissen Sie, dass es unerlässlich ist sich Ziele und Milestones zu setzen und sich mit dem Status qou auseinanderzusetzen: Was ist Ihr aktuelles Tempo? Welche Meilensteine müssen Sie sich für die Steigerung Ihres Tempos setzen? Inwieweit müssen Sie Ihr Fitnesslevel und Ihre Laufzeit erhöhen, um erfolgreich zu sein? Wenn Sie diese Fragen im Vorfeld nicht stellen und keinen Plan daraus ableiten, schaffen Sie es wahrscheinlich am Tag des Marathons nicht über die Ziellinie oder sagen sogar Ihre Teilnahme ab.

Das Engagement in einem internen Netzwerk zu steigern und aufrecht zu erhalten, kann herausfordernd sein. Mitunter werden interne Frauennetzwerke zu Beginn mit viel Begeisterung und Engagement gegründet, verlaufen jedoch mit der Zeit im Sand. Da hilft nur eins: Halten Sie Ihr Ziel fest vor Augen, denn der Aufbau einer Community und eines Netzwerks braucht Zeit und Kontinuität.

Evaluieren Sie den Erfolg Ihrer Aktivitäten und führen Sie Umfragen bei den Teilnehmenden durch. Was läuft gut? Was fehlt? Evaluieren Sie die Teilnehmerzahlen und leiten Sie daraus Handlungsmaßnahmen für die Zukunft ab. Sammeln Sie Feedback ein: Decken die behandelten Themen die Interessen und Pain Points Ihrer Community? Sollten Sie die didaktischen Formate oder die Meeting-Kultur überarbeiten? Schaffen Sie unbedingt auch Austausch- und Teilnahmegelegenheiten über die Events hinaus. Legen Sie zum Beispiel eine Liste an, wo Mitarbeiterinnen Ihre Stärken eintragen und Bereiche angeben, in welchen sie anderen helfen können oder sich Austausch wünschen. Initiieren Sie Mentoring oder Lunch+Learn-Formate oder einen Buch-Club, schaffen Sie dadurch Anschluss- und Anknüpfungspunkte unter den Teilnehmenden. Zeigen Sie anderen außerhalb des Netzwerks anhand von Success Stories, welche Gelegenheiten sie verpassen. Etablieren Sie interessante Möglichkeiten für Teilnehmende, um sich auszutauschen und sich gegenseitig nach vorne zu bringen.

Für den Anfang empfehlen wir ein klares Leitbild und eine Struktur für das Netzwerk zu schaffen.

Lassen Sie die Gemeinschaft bis zu einem gewissen Grad am Entscheidungsprozess teilhaben, denn Beteiligung, Engagement und Einbindung können nur durch Partizipationsmöglichkeiten entstehen.

In einer Umfrage von StepStone geben 77 Prozent aller Befragten an, sich eher bei einem Unternehmen zu bewerben, das genau diese Vielfalt lebt.

Halten Sie Ihr Ziel fest vor Augen, denn der Aufbau einer Community und eines Netzwerks braucht Zeit und Kontinuität.

Machen Sie bei der #LiT Roadshow mit: Wir helfen Ihnen gerne bei den ersten Schritten

Sie möchten in Ihrem Unternehmen ein Frauennetzwerk aufbauen? Dann nehmen Sie mit unserer Initiative #LiT – Ladies in Tech Kontakt auf. Wir freuen uns im Rahmen der #LiT Roadshow Ihr Unternehmen zu besuchen, um unsere Ideen und Tipps rund um das Thema Frauennetzwerk mit Ihnen zu teilen.

Weltfrauentag 2023

eco Umfrage zum Weltfrauentag zeigt: Vorurteile bezüglich IT- und Technik-Kompetenzen von Frauen immer noch weit verbreitet

  • 44,9 Prozent der Männer und 32,5 Prozent der Frauen attestieren Frauen ein geringeres Interesse an Technik und IT.
  • 34,8 Prozent der Deutschen geben an, dass Frauen technische Kompetenz abgesprochen wird. Das empfinden 41 Prozent der Frauen, jedoch nur 28,5 Prozent der Männer.
  • eco setzt sich mit einer Initiative für die Förderung von Frauen in Tech ein

Frauen haben kaum Interesse an IT und Technik. Dieser Meinung sind tatsächlich immer noch rund 40 Prozent (38,6 %) der Deutschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft, die nach Gründen dafür fragte, warum der Frauenanteil in IT-Berufen so niedrig sei.1 Dem stimmen 44,9 Prozent der Männer, aber nur 32,5 Prozent der Frauen zu. Mehr als ein Drittel der Deutschen (34,8 Prozent) ist der Ansicht, dass Frauen technische Kompetenz schlichtweg nicht zugetraut wird. Das sehen 41 Prozent der Frauen, aber nur 28,5 Prozent der Männer so. Als dritthäufigster Grund wird mit 32,8 Prozent die fehlende Förderung von Frauen im Fachgebiet genannt.

„Informatik und digitale Kompetenzen müssen in Deutschland flächendeckend Einklang in die Curricula der Schulen finden, damit Mädchen möglichst früh ihre Begeisterung und ihr Talent für Tech-Themen entfalten. Denn bereits hier sehen wir ein Defizit an den Schulen, welches sich in der Wertschöpfungskette gewissermaßen nachhaltig fortsetzt“, mahnt Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender vom eco Verband. Der Fachkräftemangel sei eklatant. Ende 2022 fehlte allein am deutschen Arbeitsmarkt die Rekordzahl von rund 326.000 MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)-Fachkräften.2 Dieser Mangel an Beschäftigten mit fortgeschrittener Digitalkompetenz trage als wesentlicher Faktor zur Verlangsamung der digitalen Transformation in EU-Mitgliedstaaten bei. „Unternehmen brauchen jetzt klare Strategien auf Top-Managementebene, um den Frauenanteil in Tech signifikant zu erhöhen“, so Süme. Im Digital Economy and Society Index (DESI), 2021 geben 55 % der EU-Unternehmen an, dass sie Schwierigkeiten haben, IKT-Fachkräfte zu rekrutieren.Ursachen für den Gender Gap in der Internetwirtschaft seien auch in Versäumnissen der digitalen Bildung, tradierten Rollenbildern wie in der fehlenden Berufsfeldvermittlung zu suchen, so Süme.

Rollenklischees überwinden

Tradierte Rollenklischees und Kompetenzzuschreibungen von außen versperren Mädchen schon früh den Weg in eine erfolgreiche Karriere in Tech. So erwägen zehnmal weniger Mädchen als Jungen im Alter von 15 Jahren einen technischen Beruf zu ergreifen.4   “Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Umdenken, damit zukünftig mehr Frauen den Weg in die Tech-Branche finden. Wirtschaft, Politik und Bildungseinrichtungen müssen gemeinsam dieses Umdenken anstoßen und fördern. Es braucht Bildungsangebote und Initiativen wie beispielsweise unsere #LiT – Ladies in Tech, damit Mädchen und Frauen die vielfältigen Karriereoptionen in Tech und IT für sich entdecken und ergreifen“, ergänzt Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco Verband und DE-CIX. Bildung nehme auf dem Weg zu mehr Geschlechtervielfalt in der IT-Branche eine Schlüsselrolle ein. Denn Geschlechterklischees werden mitunter bereits im Kindesalter zu Hause und in den Schulen genährt und beeinflussen die Berufswahl nachhaltig. Um wirksame Veränderungen zu schaffen, braucht es daher eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.

eco fördert Frauen in Tech im Rahmen der Initiative #LiT – Ladies in Tech

Bereits im Frühjahr 2019 hat der eco Verband die Initiative „#LiT – Ladies in Tech“ gegründet, die weiblichen Fach- und Führungskräften in der Digitalwirtschaft bzw.  in Digitalberufen eine Plattform zum Austausch bietet. Mit der Initiative will der Verband Frauen in der Internetwirtschaft Gesicht und Stimme verleihen. Unter Beteiligung starker Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft setzt sich die Initiative dafür ein, Frauen aller Digital-Disziplinen sichtbarer zu machen, deren aktive Teilhabe an der Gestaltung der digitalen Transformation zu fördern und dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken.

Mehr zur Initiative #LiT – Ladies in Tech

„Informatik und digitale Kompetenzen müssen in Deutschland flächendeckend Einklang in die Curricula der Schulen finden, damit Mädchen möglichst früh ihre Begeisterung und ihr Talent für Tech-Themen entfalten“

Tradierte Rollenklischees und Kompetenzzuschreibungen von außen versperren Mädchen schon früh den Weg in eine erfolgreiche Karriere in Tech.

Um wirksame Veränderungen zu schaffen, braucht es daher eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.

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1 Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco 2.500 Personen zwischen dem 15.02.22 und dem 16.02.2023 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Einwohner der BRD ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,6 Prozent.

2 Anger, Christina / Betz, Julia / Kohlisch, Enno / Plünnecke, Axel, 2022, MINT-Herbstreport 2022. MINT sichert Zukunft, Gutachten für BDA, Gesamtmetall und MINT Zukunft schaffen, Köln

3EU Commission Digital Economy and Society Index, November 2021

OECD report, BRIDGING THE DIGITAL GENDER DIVIDE INCLUDE, UPSKILL, INNOVATE

Vielfalt Frauen in Tech

Zeit, die Weichen für Frauen in Tech zu stellen

Was kann über Erfolg oder Misserfolg eines IT- oder Technologieunternehmens entscheiden? Kurz gesagt: Vielfalt, wie Eilín Geraghty und Lars Steffen vom eco Verband darlegen. Forschungsergebnisse verdeutlichen seit Jahrzehnten, dass heterogene Teams und eine auf Vielfalt ausgelegte Unternehmenskultur zu weitaus besseren Lösungen, Produkten und Innovationen führen – angesichts der heutigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen werden diese Vorteile noch stärker.

Fest steht: Damit Vielfalt entsteht, muss die Gleichstellung der Geschlechter in der Unternehmenskultur und auf der Agenda des Top-Managements verankert sein. Von einer paritätischen Besetzung im Aspekt Gender ist die Tech-Wirtschaft jedoch weit entfernt. Frauen sind in der IT- und Tech-Branche deutlich unterrepräsentiert. In den USA beispielsweise ist nur etwas mehr als jeder vierte (26,2 Prozent) Beschäftigte in der Tech-Branche weiblich. In Europa liegt der Frauenanteil laut einer Erhebung von Eurostat bei 19,1 Prozent.

Mit Blick auf die Zukunft scheinen die Aussichten nicht viel rosiger zu sein. In 39 der OECD-Mitgliedsstaaten sind nur 20 Prozent der Informatik-Absolventen weiblich, während in vielen europäischen Ländern – wie z. B. Frankreich, den Niederlanden oder dem Vereinigten Königreich – der Anteil der Absolventinnen im Studiengang Informatik sogar unter 15 Prozent liegt. Entscheidend ist, dass diesem Ungleichgewicht bereits früh entgegengewirkt wird und Mädchen ermutigt werden, sich mit Technik und IT zu beschäftigen. Denn – so verdeutlichen Studien – das Selbstvertrauen von Mädchen beginnt im Alter von sechs Jahren zu sinken. Laut OECD-Bericht interessieren sich im Alter von 15 Jahren zehnmal mehr Jungen als Mädchen für einen technischen Beruf.

Dieses Ungleichgewicht hat zahlreiche Auswirkungen – nicht nur für Mädchen und Frauen, sondern für die gesamte IT- und Tech-Branche. Wie Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender beim eco Verband, verdeutlicht: „Die hochinnovative und robuste IT- und Tech-Branche erlebt schon jetzt einen eklatanten Fachkräftemangel mit gravierenden Auswirkungen. Dieser Mangel an Mitarbeitern mit fortgeschrittenen digitalen Fähigkeiten ist ein wesentlicher Faktor, der zur Verlangsamung der digitalen Transformation in den EU-Mitgliedstaaten beiträgt.“

55 % der Unternehmen in der EU geben an, dass sie Schwierigkeiten haben, IKT-Fachkräfte zu rekrutieren.

Im Digital Economy and Society Index (DESI) 2021 geben 55 Prozent der Unternehmen in der EU an, Schwierigkeiten zu haben, IKT-Fachkräfte zu rekrutieren. Der Ruf nach mehr Frauen in der Technologiebranche wird daher immer lauter.

Um dem tiefsitzenden Ungleichgewicht entgegenzuwirken, hat der eco Verband in diesem Jahr ein Whitepaper mit dem Titel „Girls in Tech: A Call to Action“ veröffentlicht. Das Whitepaper 2022 stützt sich nicht nur auf wissenschaftliche Forschungsergebnisse, sondern auch auf empirische Erfahrungen von fünfzehn weiblichen Role Models aus IT- und Tech-Unternehmen und -Verbänden in Europa, den USA und Afrika. Als zentrale Akteure der Weltwirtschaft und der Gesellschaft wissen diese Unternehmen, wie wichtig es ist, Erkenntnisse über das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in der Tech-Welt zu gewinnen und entsprechende Gegenimpulse zu setzen.

Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt

Geschlechtsspezifische Unterschiede sind nicht auf angeborene Unterschiede in der Begabung zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Einstellung der Schülerinnen sowie ihr mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Die Neurowissenschaftlerin Gina Rippon zum Beispiel räumt in ihrem 2019 veröffentlichten Buch „The Gendered Brain“ mit uralten Mythen auf und bestätigt, dass es in den genetischen und biologischen Veranlagungen von Mädchen und Jungen keinerlei Faktoren gibt, die das anhaltende Geschlechtergefälle rechtfertigen. Ebenso bestätigt ein früherer Bericht der OECD, ABC of Gender Equality in Education (2015), dass Leistungsunterschiede in wissenschaftlichen und IKT-bezogenen Bereichen nicht auf angeborene Unterschiede in der Begabung zurückzuführen sind.

Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang lautet daher: Warum werden so viele Mädchen und Frauen von den lukrativen Karrierechancen in der Tech-Branche abgehalten? Letztlich ist die Ursachen in einem Kreislauf miteinander verbundener Faktoren zu suchen, der von Stereotypen (wie z. B. falschen Glaubenssätzen wie Mädchen und Frauen können kein Mathe) über fehlende weibliche Vorbilder, die „Bro-Kultur“ der Branche bis hin zur Darstellung von Stereotypen in Medien- und Marketingkultur reicht. Patricia Hillebrand, International Channel Manager von RNT Rausch bekräftigt: „Leider gibt es auch im Jahr 2022 noch ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern und die alten Boys‘ Clubs. Es hat sich nur wenig geändert.“

Wie die IT- und Tech-Branche handeln kann

Was können Tech-Unternehmen tun, um den Kreislauf zu durchbrechen und mehr Frauen für eine Karriere in Tech zu inspirieren? Dazu liefert das Whitepaper „Girls in Tech. A Call to Action“ eine ganze Reihe an IT- und Tech-Unternehmen mit Vorbildfunktion, die als Blaupause für eigene Maßnahmen für mehr Vielfalt im Aspekt Gender dienen. So gibt Jutta Horstmann, Chief Operating Officer bei eyeo, wertvolle Tipps. Auf ihrer Checkliste für mehr Vielfalt im Aspekt Gender stehen unter anderem die Schulung von Personalverantwortlichen und Führungskräften in Hinblick auf unvoreingenommene Einstellungs- und Leistungsbeurteilungen, die Sicherstellung ausgewogener Rekrutierungspipelines, die Untersuchung und Beseitigung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles sowie Investitionen in familienfreundliche Arbeitsbedingungen. „Wir sind stolz darauf, dass wir in den letzten zehn Jahren die Frauenquote von rund 20 Prozent auf jetzt über 44 Prozent verdoppelt haben“, so Horstmann. Sabine Schaar von Equinix gibt fundierte Einblicke in den Wert von Networking und Mentoring. „Vor zehn Jahren hat unser Unternehmen das Equinix Women‘s Leadership Network ins Leben gerufen – eine Plattform für Frauen, um Erfahrungen auszutauschen, Führungsqualitäten aufzubauen und neue Techniken im Umgang mit Vorurteilen anzuwenden.“

Alle Mitwirkenden des Whitepapers des eco Verbands „Girls in Tech: A Call to Action“ sind der Meinung, dass die Sichtbarkeit von weiblichen Vorbildern ein absolutes Muss ist. Lucia Falkenberg, Chief People Officer, DE-CIX und eco Verband, betont: „Unsere Women in Tech stehen auf Bühnen, sie sind Sprecherinnen auf Konferenzen und in Webinaren, damit die ganze Welt da draußen diese lebendige Vielfalt sieht, die wir so sehr schätzen.“

Leitlinien für politische Entscheidungsträger, Lehrkräfte und Pädagogen

Unternehmen spielen zwar eine zentrale Rolle bei der Förderung von Mädchen in der Technologiebranche, jedoch braucht es auch seitens Politik, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft entsprechende Maßnahmen und Rahmenbedingungen. Der Teufelskreis, der die Gesellschaft als Ganzes betrifft, muss so früh wie möglich durchbrochen werden, damit zukünftig mehr Mädchen und Frauen aufgrund ihrer Erziehung und ihrer digitalen Bildung im Technologie-Bereich einsteigen. Damit dies gelingt, gibt das das Whitepaper sechs klare Leitlinien für politische Entscheidungsträger und Pädagogen.

Es ist zwingend erforderlich, dass Informatik als Pflichtfach Eingang in die Curricula der Schulen findet sowohl in der Grundschule wie in den weiterführenden Schulen. Genauso wichtig und entscheidend ist es, dass Technologie in eine Reihe weiterer Fachdisziplinen integriert wird. In diesem Zusammenhang bemerkt Esther Kioni von der Internet Society: „Wenn es um Bildung geht, beseitigt die Möglichkeit, Technologie in Biologie, Mathematik, Chemie oder Geschichte einzubinden, jedes Element der Einschüchterung. Ein Mädchen, das Geschichte oder Hauswirtschaft mag, vergisst, dass es eigentlich mit Technik zu tun hat – und kann schließlich beides beherrschen.“ Wie Kioni betont, spielt die Bildung eine entscheidende Rolle beim Abbau von Stereotypen. „Nach meiner Erfahrung – vor allem bei den Mädchen, die bereits mit Stereotypen konfrontiert wurden und denen gesagt wurde, dass Technik etwas für Jungen und Männer ist – können diese Ängste und Stereotypen verschwinden, wenn die Technik in Fächer integriert wird, die sie mögen.“

Kompetenz ist keine Frage des Geschlechts, sondern eine Frage des Glaubens, der Leidenschaft und der Anstrengung. Vom Kindergarten an müssen Mädchen konkrete Möglichkeiten erhalten, ihre natürliche Begeisterung für Technik zu entdecken. Angesichts der heutigen Erkenntnisse, wie wichtig es ist, dass mehr Frauen in der Technologiebranche tätig sind, ist es nun an der Zeit, dass politische Entscheidungsträger, Pädagogen und die Branche handeln.

Laut OECD-Bericht interessieren sich im Alter von 15 Jahren zehnmal mehr Jungen als Mädchen für einen technischen Beruf.

Geschlechtsspezifische Unterschiede sind nicht auf angeborene Unterschiede in der Begabung zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Einstellung der Schülerinnen sowie ihr mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Unternehmen spielen zwar eine zentrale Rolle bei der Förderung von Mädchen in der Technologiebranche, jedoch braucht es auch seitens Politik, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft entsprechende Maßnahmen und Rahmenbedingungen.

Kompetenz ist keine Frage des Geschlechts, sondern eine Frage des Glaubens, der Leidenschaft und der Anstrengung. Vom Kindergarten an müssen Mädchen konkrete Möglichkeiten erhalten, ihre natürliche Begeisterung für Technik zu entdecken.

Das vollständige Whitepaper steht zum kostenlosen Download bereit.

Der Artikel ist im Oktober auf Englisch im dotmagazine erschienen.


Eilín Geraghty ist seit 2017 Projektmanagerin im eco International Team beim eco – Verband der Internetwirtschaft und Autorin der eco Studie „Women in Tech Across the Globe: A Good Practice Guide for Companies“ und des Whitepapers „Girls in Tech: A Call to Action“. Geraghty bringt über 20 Jahre Berufserfahrung als Managerin, Beraterin und Dozentin mit – allesamt mit starkem Fokus auf Inklusion und Gleichberechtigung.

Eilin Geraghty

Lars Steffen ist Director International bei eco – Verband der Internetwirtschaft (international.eco.de), dem größten Verband der Internetwirtschaft in Europa. Bei eco koordiniert er alle internationalen Aktivitäten des Verbandes und kümmert sich um die Mitglieder aus der Domain-Branche.

Lars Steffen
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Girls in Tech

eco zum Girls‘Day: IT-Branche braucht weibliche Verstärkung

  • Nur ein Viertel der IT- und Tech-Fachkräfte weltweit sind Frauen, in Europa fällt der Frauenanteil mit 18,5 Prozent noch geringer aus.
  • Zehnmal weniger Mädchen als Jungen zeigen im Alter von 15 Jahren Interesse an einer beruflichen Laufbahn in Tech.
  • eco veröffentlicht Whitepaper „Girls in Tech: A Call to Action“ mit Forschungsergebnissen und Handlungsempfehlungen für IT-Unternehmen, politische Akteure, Lehrkräfte und Eltern

Weibliche Fachkräfte sind in der IT- und Tech-Branche deutlich unterrepräsentiert: In den USA ist rund jede vierte (26,2 Prozent) Fachkraft in Tech eine Frau, in Europa noch nicht einmal jede fünfte (18,5 Prozent).1 In 39 der OECD-Mitgliedstaaten sind nur 20 Prozent der Informatik-Absolvent:innen weiblich. In zahlreichen EU-Ländern wie Frankreich, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich liegt der Anteil der Informatik-Absolventinnen sogar unter 15 Prozent.2 Tradierte Rollenklischees und Kompetenzzuschreibungen von außen versperren Mädchen schon früh den Weg in eine erfolgreiche Karriere in Tech. So erwägen zehnmal weniger Mädchen als Jungen im Alter von 15 Jahren einen technischen Beruf zu ergreifen.3 Um gegenzusteuern, Impulse in die Debatte zu bringen und Handlungsempfehlungen an Wirtschaft, Politik, Lehrkräfte und Eltern zu geben, hat eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. zum Girls‘Day am 28. April ein Whitepaper unter dem Titel: „Girls in Tech: A Call to Action“ veröffentlicht.

„Die innovationsstarke und krisenfeste IT-Wirtschaft erlebt schon jetzt einen eklatanten Fachkräftemangel mit gravierenden Auswirkungen. Dieser Mangel an Beschäftigten mit fortgeschrittener Digitalkompetenz trägt als wesentlicher Faktor zur Verlangsamung der digitalen Transformation in EU-Mitgliedstaaten bei. Unternehmen brauchen jetzt klare Strategien auf Top-Managementebene, um den Frauenanteil in Tech signifikant zu erhöhen“, mahnt eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme.  Im Digital Economy and Society Index (DESI), 2021 geben 55 % der EU-Unternehmen an, dass sie Schwierigkeiten haben, IKT-Fachkräfte zu rekrutieren.4 Ursachen für den Gender Gap in der Internetwirtschaft seien auch in Versäumnissen der digitalen Bildung, tradierten Rollenbildern wie in der fehlenden Berufsfeldvermittlung zu suchen, so Süme. eco unterstütze daher die Idee des Girls‘ Day, Stereotypen in der Berufswahl früh entgegenzuwirken, digitale Kompetenzen zu fördern sowie Mädchen für MINT und Technik zu begeistern. „Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Umdenken, damit zukünftig mehr Frauen den Weg in die Tech-Branche finden. Wirtschaft, Politik und Bildungseinrichtungen müssen gemeinsam dieses Umdenken anstoßen und fördern. Es braucht Bildungsangebote und Initiativen wie beispielsweise unsere #LiT – Ladies in Tech, damit Mädchen und Frauen die vielfältigen Karriereoptionen in Tech und IT für sich entdecken und ergreifen“, ergänzt Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco Verband und DE-CIX sowie Gründerin der Initiative #LiT – Ladies in Tech.

eco Whitepaper mit Handlungsempfehlungen für IT-Unternehmen, politische Entscheidungsträger, Lehrkräfte und Eltern

Das eco Whitepaper „Girls in Tech: A Call to Action“ beleuchtet den Status quo von Frauen in der Internetwirtschaft mit Schwerpunkt EU und USA anhand aktueller Statistiken, deckt die Ursachen des Gender Gaps im IT-Sektor auf und verdeutlicht anhand von Forschungsergebnissen, dass Hemmnisse und Desinteresse von Mädchen gegenüber Tech und IT nicht auf angeborene, sondern vornehmlich auf sozialisationsbedingte Ursachen, Rollenmuster und stereotype Darstellungen in Medien und Marketing zurückzuführen sind. Interviews mit weiblichen Fach- und Führungskräften der Tech-Szene aus Europa, den USA und Afrika zeigen anhand empirischer Erfahrungen Best Practices zur Förderung von Mädchen und Frauen in Tech sowie Karrierepotenziale für Frauen in der Internetwirtschaft. IT-Unternehmen finden im Whitepaper konkrete Handlungsempfehlungen, um Geschlechtervielfalt zu erreichen. Dazu zählen insbesondere das Sichtbarmachen weiblicher Vorbilder, die Verankerung von Vielfalt als Leitbild in der Unternehmenskultur, die Initiierung spezifischer Networking- und Mentoring-Formate sowie Engagement und Eigeninitiative im Bereich digitaler Bildung. Bildung nimmt auf dem Weg zu mehr Geschlechtervielfalt in der IT-Branche eine Schlüsselrolle ein. Denn Geschlechterklischees werden mitunter bereits im Kindesalter zu Hause und in den Schulen genährt und beeinflussen die Berufswahl nachhaltig. Um wirksame Veränderungen zu schaffen, braucht es daher eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Das Whitepaper beinhaltet darum auch Leitlinien für politische Entscheidungsträger und Lehrkräfte sowie konkrete Empfehlungen für Eltern. Das Spektrum an Handlungsempfehlungen reicht dabei vom Aufbau digitaler Kompetenz in Kindergärten und Regelschulen über Elterninitiativen bis hin zu Maßnahmen in der Hochschulbildung, Schulungen und E-Learning-Kursen bis hin zu Mentoring und außerschulischen Initiativen. Das Whitepaper steht in englischer Sprache kostenlos zum Download bereit.

Quellen:

1 Eurostat, 2021, US Bureau of Labor Statistics, 2021

2 OECD, 2022

3 OECD report, BRIDGING THE DIGITAL GENDER DIVIDE INCLUDE, UPSKILL, INNOVATE

4 EU Commission Digital Economy and Society Index, November 2021


 

 

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