eco Umfrage: Deutsche sehen keine Fortschritte bei digitaler Bildung

  • Rund ein Viertel der Befragten sagt, die Vermittlung digitaler Kompetenzen in den Schulen hat sich in den letzten drei Jahren verschlechtert
  • Girls´Day und Boys´Day: Mangelhafte digitale Bildung vergrößert langfristig Fachkräftelücke
  • eco Geschäftsführer Alexander Rabe: Deutsches Bildungssystem benötigt grundlegendes Update

Die Digitalisierung betrifft immer mehr Lebensbereiche, doch in der Schule werden entsprechende Kompetenzen tendenziell immer schlechter vermittelt. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des eco – Verbands der Internetwirtschaft e. V. sagen 23,9 Prozent der Befragten, die Vermittlung digitaler Kompetenzen in den Schulen hat sich in den letzten drei Jahren sogar verschlechtert. Eine Verbesserung bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen in den letzten drei Jahren stellen nur 18,7 Prozent fest. 34,6 Prozent sehen keine Veränderung.

Während in der Corona-Pandemie zahlreiche Jobs digitalisiert wurden, ist diese Entwicklung an vielen Schulen weitestegehend vorbei gegangen. So fehlt es häufig noch immer an den nötigen digitalen Infrastrukturen wie etwa Breitbandzugang und WLAN. Auch die technische Ausstattung mit Endgeräten und das dazugehörige Know-how, sowie regelmäßige Fortbildungen sowie die Etablierung zuverlässiger Lernplattformen, um Partizipation und Teilhabe an digitaler Bildung zu gewährleisten, haben sich in den letzten drei Jahren kaum verbessert.

Update für das Bildungssystem gefordert

„Das Schulsystem in Deutschland benötigt ein grundlegendes Update. Digitale Bildung ist die zentrale Zukunftsaufgabe, um die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft souverän gestalten zu können. Der Zugang zu digitaler Bildung in allen Stufen des Bildungssystems und während aller Phasen des Bildungsweges ist zudem eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung der Arbeitswelt und letztlich der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“, sagt eco Geschäftsführer Alexander Rabe. „Um die Innovationskraft der deutschen Volkswirtschaft und die Bereitstellung geeigneter Fachkräfte langfristig zu sichern gilt es nicht nur, flächendeckend IT-Kenntnisse und Grundlagen der Informatik zu vermitteln, sondern auch die Urteilsfähigkeit und Lösungskompetenz in den Fokus bildungspolitischer Bemühungen zu stellen und so auch für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen.“

Die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen müsse Grundlagen der Programmierung genauso wie die Bedeutung und Funktion von Algorithmen sowie Datenkompetenz beinhalten. Informatik muss als Pflichtfach Eingang in die Curricula aller allgemeinbildenden Schulen finden. Zudem müssen didaktische Konzepte der Informatik und digitalen Bildung in alle Gesellschaftsbereichen Einzug halten, damit mündige und ethisch vertretbare Entscheidungen im Umgang mit digitalen Technologien gewährleistet sind.


* Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco 2.500 Menschen in Deutschland über 18 Jahre vom 29.03.-30.03.2023 befragt. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,4 Prozent.