INTERVIEW

Im Gespräch mit Melanie Buck, GoDaddy

Es gibt tausende gute Gründe, warum die Internetwirtschaft weibliche Verstärkung braucht. Schließlich stehen zahlreiche Jobs dem Fachkräftemangel gegenüber oder aber homogene Teams und Denkweisen Innovationen im Wege. Die Digitalbranche boomt, täglich entstehen neue digitale Geschäftsmodelle und schaffen lukrative Jobs, doch die lassen sich Frauen noch zu häufig entgehen. Wir wollen das ändern. In unserer Serie „Frauen in der Tech-Branche“ kommen inspirierende weibliche Fach- und Führungskräfte der Internetbranche zu Wort. Dabei sprechen wir über die wirklich wichtigen Themen: von Entwicklungsperspektiven über Karrieretipps und Zukunftswünsche bis hin zu den Herausforderungen in einem männerdominierten Arbeitsumfeld und warum Arbeit in der Internetbranche Spaß macht. Den Anfang macht Melanie Buck, Chief of Staff beim US-Webhoster GoDaddy.

Was steht auf Ihrer Visitenkarte?

Melanie Buck: Seit einem guten halben Jahr steht dort nun Chief of Staff bei GoDaddy.

Das klingt so spannend, dass ich mich direkt auf Ihren Job bewerben möchte. Was würde mich als Chief ofStaff bei GoDaddy im Arbeitsalltag erwarten?

Buck: Es ist tatsächlich spannend und sehr abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere, und das macht es so reizvoll für mich. Meine Hauptaufgabe ist, unsere Head of EMEA und ihr Senior Leadership Team zu unterstützen und zu beraten, so dass wir gemeinsam unsere Ziele für die EMEA-Region erreichen (EMEA = Europe, Middle East, Africa). Das Leadership Team umfasst alle Bereiche des Unternehmens – vom Personalbereich über die Technik bis hin zu den Vertriebsbereichen der Region. Ich sehe es als meine vorrangige tägliche Aufgabe, diesem Team ein vertrauensvoller Partner zu sein und bei allen Fragestellungen und Themen zur Seite zu stehen. Als weiteren Schwerpunkt würde ich das Projektmanagement für strategische Initiativen nennen. Vertrauen und Enablement sind somit zwei sehr wichtige Aspekte dieser Position.

Wenn Sie eine Frau beliebigen Alters um einen Karriere-Tipp bitten würde. Was würden Sie ihr raten?

Buck: Sei du selbst, trau dich und bau dir dein Netzwerk. Diese Tipps gebe ich gern jedem mit. Jeder braucht Menschen, um sich auszutauschen und um Feedback zu bekommen. Das stärkt und hilft dabei, über sich hinauszuwachsen. In schwierigen Situationen, die mich zweifeln lassen, ob ich etwas tun soll oder nicht, stelle ich mir gerne die Frage: Was kann schlimmstenfalls passieren? Die Antwort ist immer: Es kann nichts wirklich Gravierendes passieren. Und selbst wenn mal etwas schiefgeht, lernen wir doch alle daraus und wachsen daran.

Jeder braucht Menschen, um sich auszutauschen und um Feedback zu bekommen. Das stärkt und hilft dabei, über sich hinauszuwachsen.

Vielen Dank für den Tipp. Wenn Sie selbst eine beliebige, weibliche Persönlichkeit (gerne aus der Tech-Branche) – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?

Buck: Spontan fällt mir da Barbara Schöneberger ein. Sie ist zwar nicht in der IT tätig, aber auch in einer hart umkämpften und immer noch eher männerdominierten Branche unterwegs. Ich mag ihren Humor, ihre natürliche Art und glaube, ein Austausch mit ihr wäre superwitzig. Es wäre interessant zu hören, was sie antreibt und was sie als Frau als Herausforderung wahrnimmt.

Wir geben Ihnen jetzt mal einen anderen interessanten Job und machen Sie zur Chefredakteurin eines Leitmediums – egal ob Bild oder FAZ: Welche Schlagzeile würden Sie zum Thema „Diversity/Frauen in der Tech-Branche“ im Aufmacher-Artikel gerne lesen? Und was soll in dem Artikel stehen?

Buck: Kurz und knapp: „The Future is diverse“. Ich könnte mir auch vorstellen, die Leser(innen) mit kritischen oder auch provozierenden Fragen anzusprechen, wie beispielsweise: „Gehören Frauen jetzt auf ein Podest?“, „Was darf ich als Mann eigentlich noch?“ oder „Für Frauen wird so viel getan ­– wann sind mal die Männer dran?“. Die Grundbotschaft wäre immer: Wir brauchen eine bunte Welt, in der Männer und Frauen sich ergänzen und als Team zusammenarbeiten. Wenn wir am Ende nur Frauen in Führungspositionen und in technischen Bereichen hätten, hätten wir nichts gewonnen. Wir sollten alle unsere individuellen und gender-spezifischen Stärken nutzen, denn gemeinsam können wir so unendlich viel erreichen. Ich selbst arbeite bei GoDaddy in einem diversen Team – mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt. Die verschiedenen Blickwinkel und Kulturen bringen uns voran. Genau das macht die Zusammenarbeit so fruchtbar und uns als Team erfolgreich.

Wir brauchen eine bunte Welt, in der Männer und Frauen sich ergänzen und als Team zusammenarbeiten. Wenn wir am Ende nur Frauen in Führungspositionen und in technischen Bereichen hätten, hätten wir nichts gewonnen.

Für unsere Interview-Reihe „Frauen in der Tech-Branche“ treffen wir beim nächsten Mal Mareike Jacobshagen, Marketing Manager bei Interxion. Welche Frage sollen wir ihr stellen?

Buck:  Oft wird davon gesprochen, dass es Frauen in der männerdominierten IT-Branche schwer haben. Ich würde das gerne einmal umdrehen und fragen: Sehen Sie für sich als Frau auch Vorteile in dieser Branche? Welche wären das?

Vielen Dank für das Interview!

Für unsere Serie #LIT Ladies in Tech suchen wir weitere spannende Interview-Partnerinnen und -Partner. Kontaktieren Sie uns gerne bei Interesse. Schreiben Sie gerne eine E-Mail an: hanna.vonderau(at)eco.de