Girls’Day 2023: für eine klischeefreie Berufsorientierung

Die Karrierechancen in der Tech-Branche sind vielfältig und das klischeehafte Nerd-Image längst überholt. Trotzdem sind Frauen in der IT weiterhin unterrepräsentiert. Wie begeistern wir junge Talente für die vielfältigen Karrierechancen in Tech? Passend zum Girls’Day haben wir mit Kiki Radicke, Leiterin People & Culture bei Adacor, über das Arbeiten und Karrierechancen in der Tech-Branche gesprochen und wie es IT-Unternehmen gelingen kann, mehr Mädchen und Frauen für den Einstieg in Tech zu begeistern.


Mitunter haftet der IT-Branche in vielen Köpfen noch das Image an eine Männerdomäne zu sein. Viele denken auch direkt an das klischeehafte Bild vom Nerd. Dabei bietet gerade die Tech-Branche sehr vielfältige Jobs und Karriereperspektiven, ist seit jeher Treiber von New-Work-Faktoren. Wie sieht es wirklich aus in der IT? Was macht Arbeiten in der Tech-Branche aus?

Kiki Radicke: Es stimmt, dass die IT-Branche oft noch als Männerdomäne wahrgenommen wird. Mein Eindruck ist, dass sich dies in den letzten Jahren verändert hat. Auch wenn die Zahl der Frauen in der IT zu langsam wächst, so gibt es doch immer mehr Frauen in der Branche und ein wachsendes Bewusstsein für Diversität und Inklusion.

Die Bemühungen, mehr Frauen für die IT zu gewinnen sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Es herrscht ein besseres Verständnis dafür, welche Bedürfnisse die Mitarbeitenden mitringen, Teilzeitangebote und Vereinbarkeitsmaßnahmen gehören an vielen Stellen zu gelebter Praxis.

In Bezug auf das „Nerd-Image“ ist es wichtig zu betonen, dass die IT-Branche sehr vielfältig ist und ganz unterschiedliche Fachgebiete und Aufgabenbereiche umfasst. Neben den Administrator:innen und Entwickler:innen gibt es das Projektmanagement, Datenanalyse, Design und viele andere Rollen und damit viele unterschiedliche Profile. Wer in der IT arbeitet, ist in der Lage Ideen in technische Konzeptionen zu überführen, Prozesse zu digitalisieren, Möglichkeiten von Technologien und Software zu erfassen und digitale Geschäftsmodelle weiter zu entwickeln. Alles Themen, für die Kommunikation, strategisches Denken, Teamwork und die Offenheit für Neues nötig sind. Also viel mehr, als der klassische „Nerd“ mitbringt ;-).

Die Projekte, an denen gearbeitet wird, sind oft sehr innovativ. Das macht die Arbeit so spannend und ermöglicht denen, die es möchten, gute Karrierechancen. Grundsätzlich würde ich sagen, das Arbeiten in der IT ist sehr dynamisch und agil, nur so kann schnell auf Veränderungen reagiert werden, damit innovative Produkte und Lösung entstehen. Das umfasst auch Arbeitsweisen mit flachen Hierarchien, flexiblen Arbeitszeiten und Remote Work genauso wie lebenslanges Lernen und ein kollaboratives Arbeitsumfeld.


Am 27. April findet erneut der jährliche ist Girls + Boys’Day statt, mit dem Ziel eine klischeefreie Berufsorientierung von Jungen und Mädchen zu stärken. Aus Ihrer Sicht als Personalleiterin: Wie kann es uns gelingen und was können IT-Unternehmen tun, um mehr Mädchen für IT und Technik begeistern?

Kiki Radicke: Es ist immer noch so, dass klassische Rollenbilder oft dafür sorgen, dass Mädchen sich seltener als Jungs für IT-Berufe entscheiden. Leider ist auch In Schulen der Fokus auf den MINT-Fächern grundsätzlich nicht stark genug. Die Vielfältigkeit der Berufe in der IT sind den meisten Jugendlichen gar nicht bekannt und es fehlt daher an inhaltlicher Aufklärung über IT-Jobs.

Grundsätzlich glaube ich, dass in Schulen eine größere Gewichtung auf Medienkompetenz und IT-Themen gelegt werden muss. Programmieren und der Einsatz von digitalen Tools sollte zum Schulalltag gehören, sodass der Einstieg in die IT-Branche viel niederschwelliger wird.

Als IT-Unternehmen öffnen wir unsere Türen am Girls‘Day und klären über den Beruf Fachinformatiker:in Anwendungsentwicklung und Fachinformatiker:in Systemintegration auf. Wir bieten die Ausbildung in Teilzeit an und vergeben immer wieder Praktikumsplätze. Mit unserer Initiative MedienMonster e.V. setzen wir schon seit Jahren Medienkompetenz-Projekte mit Schüler:innen um, schulen Pädagogen für mehr digitale Bildung und klären Eltern über die digitale Lebenswirklichkeit ihrer Kinder auf.

Ich bin großer Fan von Partnerschaften mit Universitäten und Schulen, das verbindet die Wirtschaft mit der Bildung und gibt Schüler:innen und Studierenden die Möglichkeit direkte Einblicke in Aufgabenbereiche zu bekommen und sich auszuprobieren. So werden Talente entdeckt.

Role Models sind ein weiterer wichtiger Aspekt, wenn es darum geht Mädchen für IT-Berufe zu begeistern. Zu sehen, was Frauen erreichen können und wie eine Karriere in der IT aussehen kann, gibt vielleicht den Anstoß diesen Weg ebenfalls einschlagen zu wollen. Wenn es dann noch Förderprogramme gibt, die gezielt Mädchen unterstützen und in der Karriereplanung begleiten, wäre das ein rundes Programm.


Wie lautet Ihr Karriere-Tipp an Frauen?

Radicke: Fangt direkt am Anfang eures Berufslebens an euch ein Netzwerk aufzubauen und geht regelmäßig auf Events und tauscht euch aus. Und natürlich: geht viel mutiger mit eurer Expertise nach vorne!

In Bezug auf das „Nerd-Image“ ist es wichtig zu betonen, dass die IT-Branche sehr vielfältig ist und ganz unterschiedliche Fachgebiete und Aufgabenbereiche umfasst.

Wer in der IT arbeitet, ist in der Lage Ideen in technische Konzeptionen zu überführen, Prozesse zu digitalisieren, Möglichkeiten von Technologien und Software zu erfassen und digitale Geschäftsmodelle weiter zu entwickeln. Alles Themen, für die Kommunikation, strategisches Denken, Teamwork und die Offenheit für Neues nötig sind.

Die Vielfältigkeit der Berufe in der IT sind den meisten Jugendlichen gar nicht bekannt und es fehlt daher an inhaltlicher Aufklärung über IT-Jobs.

Role Models sind ein weiterer wichtiger Aspekt, wenn es darum geht Mädchen für IT-Berufe zu begeistern. Zu sehen, was Frauen erreichen können und wie eine Karriere in der IT aussehen kann, gibt vielleicht den Anstoß diesen Weg ebenfalls einschlagen zu wollen.

Vielen herzlichen Dank für das Interview!