eco Umfrage zum Weltfrauentag: Geschlechtsspezifische Vorurteile im Job – Frauen stärker betroffen als Männer

  • Nur 8,3 Prozent der Männer nehmen im Job Vorurteile aufgrund des Geschlechts wahr. Demgegenüber sehen sich fast doppelt so viele Frauen (15,5 Prozent) mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen im Job konfrontiert.
  • Weibliche Führungskarrieren von Vorurteilen und Rollenklischees besonders betroffen: Fehlende Führungspositionen in Teilzeit und Übernahme der Kinderbetreuung sind Haupthürden.
  • eco fördert Geschlechtergerechtigkeit in einer Initiative zur Förderung von Frauen in Tech

Frauen sehen sich am Arbeitsplatz weitaus häufiger geschlechtsspezifischen Vorurteilen ausgesetzt als Männer. So das Ergebnis einer Umfrage des eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. zum Weltfrauentag am 8. März 2022 in Kooperation mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey*, an der sich 2.500 Menschen aus Deutschland Ende Februar bzw. Anfang März beteiligt haben. Demnach geben 15,5 Prozent der befragten Frauen an, im Job aufgrund ihres Geschlechts mit Vorurteilen konfrontiert zu sein. Betroffen sind demgegenüber nur 8,3 Prozent der Männer. Geschlechtsübergreifend nehmen insbesondere jüngere Menschen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren (über 19 Prozent) sowie Angestellte ohne Leitungsfunktion (17,2 Prozent) geschlechtsbedingte Vorurteile im Joballtag wahr. Doch auch weibliche Führungskarrieren scheitern mitunter an Voreingenommenheit und geschlechtsspezifischen Rollenbildern. Nach Meinung der Befragten stehen vor allem das mangelnde Angebot an Führung in Teilzeit (38,3 Prozent) sowie die Übernahme der Kinderbetreuung (37,2 Prozent) weiblichen Führungskarrieren im Weg. 41,9 Prozent der Frauen sehen die Kinderbetreuung als ursächlich an. Dem stimmen 32,2 Prozent der Männer zu. Der diesjährige Weltfrauentag steht unter dem Motto #BreakTheBias und will mit Geschlechterklischees brechen und sich für eine Arbeitswelt frei von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung einsetzen.

Vielfältige Faktoren stehen Frauen in Führungspositionen im Weg

Nur knapp 17 Prozent der Beschäftigten in der deutschen IT-Branche sind Frauen.** Noch größer ist der Gender Gap in den Chefetagen. Dass Führungspositionen selten außerhalb der klassischen 40-Stunden-Woche besetzt werden (38,3 Prozent) und Frauen die Kinderbetreuung übernehmen (37,2 Prozent) stellen für die Befragten die Hauptfaktoren dar, die Frauen von Führungsposition abhalten. Als dritthäufigster Grund wird eine Personalpolitik genannt, die dazu beitrage, dass Männer in Chefetagen eher unter sich bleiben. Rund jeder vierte Befragte (26,5 Prozent) ist der Meinung, dass Männer bei Beförderungen zur Führungskraft durch die unternehmensinterne Personalpolitik bevorzugt werden. Dies attestieren 30,5 Prozent der Frauen und 22,2 Prozent der Männer. „Es gibt eine ganze Reihe an tradierten Rollenklischees, die Frauen am Aufstieg hindern. So gelten Frauen häufig immer noch als technisch weniger begabt, zu emotional und zu wenig durchsetzungsstark für die Führungsrolle. Um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken braucht es konkrete Maßnahmen wie beispielsweise objektive, fachlich-sachliche Kriterien in Personalentscheidungsprozessen oder Unconscious-Bias-Trainings für Führungskräfte“, sagt Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco Verband und der DE-CIX Group AG. Unternehmen seien zudem gut beraten, Führungspositionen auch in zeitgemäßen hybriden Arbeitsmodellen, kleiner Vollzeit oder im Job-Sharing zu ermöglichen, um Chefetagen geschlechtergerechter zu besetzen. Denn nicht nur auf dem politischen Parkett und der medialen Agenda rücke das Thema mehr Frauen in Leadership in den Fokus, vielmehr spiele es auch für Bewerber und Bewerberinnen eine zunehmend wichtige Rolle. „Wer gute digitale Talente für sich gewinnen will, muss sich zum Thema Diversität klar positionieren und Frauen in allen Jobleveln sichtbar machen – das gilt insbesondere auch für Leitungspositionen“, weiß Falkenberg. Die Internetwirtschaft gehöre seit jeher zu den Treibern und Innovatoren von New-Work-Modellen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und sei auch aufgrund der vielfältigen Karriere- und Aufstiegschancen besonders attraktiv. „In der Digitalwirtschaft entstehen zahlreiche neue und krisenfeste Jobs wie beispielsweise der Chief Information Officer. Diese Stellen werden neugeschaffen und bieten auch für technikbegeisterte Quereinsteigerinnen und ihre Teams hervorragende Karriereaussichten. Frauen, die derartige Positionen in der Internetwirtschaft bekleiden, können relativ schnell aufsteigen und haben viel Gestaltungsspielraum“, ergänzt Falkenberg.

eco fördert Frauen in Tech im Rahmen der Initiative #LiT – Ladies in Tech

Im Frühjahr 2019 hat der eco Verband die Initiative „#LiT – Ladies in Tech“ gegründet, die weiblichen Fach- und Führungskräften in der Digitalwirtschaft bzw.  in Digitalberufen eine Plattform zum Austausch bietet. Mit der Initiative will der Verband Frauen in der Internetwirtschaft Gesicht und Stimme verleihen. Unter Beteiligung starker Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft setzt sich die Initiative dafür ein, Frauen aller Digital-Disziplinen sichtbarer zu machen, deren aktive Teilhabe an der Gestaltung der digitalen Transformation zu fördern und dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken.

Mehr zur Initiative unter: https://lit.eco.de

* Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco 2.500 Personen zwischen dem 25.02.22 und dem 26.02.2022 bzw. dem 01.03.22 und dem 02.03.22 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Einwohner der BRD ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent bzw. 3,4 Prozent.

** Studie „Frauen in der Internetwirtschaft“ Institut für Innovation und Technik (iit) Berlin im Auftrag des eco

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Mehr Frauen auf Tech-Bühnen: eco Verband launcht öffentliches Speakerinnen-Verzeichnis für Digitalexpertinnen

  • Gender Diversity auf Tech-Events: Frauen in Podiumsdiskussionen und Debattenformaten der Tech-Branche eindeutig unterrepräsentiert
  • Tech-Eventveranstalter können Verzeichnis nutzen, um Panels zukünftig gendergerechter zu besetzen
  • Weitere Digitalexpertinnen zur Aufnahme ins Speakerinnen-Verzeichnis gesucht

Frauen fehlen der IT-Branche nicht nur als Fach- oder Führungskräfte, sondern auch als Referentinnen auf Tech-Konferenzen, -Messen und -Podien. 76 Prozent der Speaker auf weltweiten Branchen-Events der Sparte „Information Technology & Services“ sind männlich und nur 24 Prozent weiblich, so das Ergebnis des Bizzabo Gender and Inclusion Report.1 Auch auf deutschen Tech-Events sind Frauen mit einem Anteil von durchschnittlich 29 Prozent unterrepräsentiert, wie eine Kurz-Analyse der Berlin School of Business and Innovation verdeutlicht.2 Mit dem jüngst gelaunchten öffentlichen Speakerinnen-Verzeichnis will eco männerdominierten Expertenrunden (Manels) entgegenwirken und Digitalexpertinnen einen Platz auf den Bühnen von Tech-Events verschaffen. Event-Veranstalter können das Verzeichnis als Anlaufstelle für die Suche nach Tech-Expertinnen nutzen. Das Verzeichnis steht Veranstaltern, Digitalexpertinnen wie allen Interessierten öffentlich und kostenfrei zur Verfügung.

Von der Keynote über Impuls-Vorträge bis zur Panel-Diskussionen: Bei Fachveranstaltungen der Tech-Branche sind Männer in der Überzahl, Frauen bilden die Ausnahme. „Von Veranstalterseite heißt es auf Anfrage häufig: Man habe einfach keine Frau gefunden. Das ist schlichtweg überholt“, sagt Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco Verband und Initiatorin des Speakerinnen-Verzeichnisses.  „Es gibt eine ganze Reihe großartiger, hoch qualifizierter und spannender Expertinnen in der Internetwirtschaft“, so Falkenberg. Allein der eco veranstalte über 100 Events im Jahr. Auch dafür wünsche sich der Verband ausdrücklich mehr Expertinnen. „Frauen und ihre Expertise dürfen in Debattenformaten im Kontext digitaler Zukunftsthemen nicht unsichtbar bleiben, denn unterschiedliche Perspektiven bereichern digitale Debatten durch neue Impulse und andere Blickwinkel“, bekräftigt Falkenberg. Mehr Geschlechterbalance fördere nicht nur die Sichtbarkeit von Frauen in Expert:innen-Runden, sondern trage auch dazu bei, dass mehr weibliche Talente die spannenden Berufsfelder und lukrativen Karrierechancen der IT für sich entdecken und ergreifen.

Weitere Digitalexpertinnen und Kooperationspartner gesucht

Das Speakerinnen-Verzeichnis startet zum Launch mit knapp 40 Expertinnen, darunter Vertreterinnen aus eco Mitgliedsunternehmen wie Microsoft, IBM, 1&1, Adacor Hosting oder Hornetsecurity. Das Themenspektrum umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der digitalen Transformation und reicht von Datenschutz über künstliche Intelligenz und IT-Sicherheit bis hin zu New Work und digitaler Bildung. Zahlreiche weitere weibliche Digitalexpertinnen sollen nach Wunsch des eco zukünftig hinzukommen und das Verzeichnis sukzessive erweitert werden. „Wir freuen uns über viele weitere inspirierende weibliche Fach- und Führungskräfte der Branche, die mit ihrer Expertise Tech-Bühnen bereichern wollen und gemeinsam mit uns für spannendere, innovativere und diversere Impulse und Diskussionen sorgen“, so Falkenberg. Wichtig sei dem Verband für die Aufnahme ins Speakerinnen-Verzeichnis ein klarer Bezug zur Digitalisierung und zu den vom eco getriebenen Themen wie beispielsweise Cloud Computing, Internet of Things, IT-Sicherheit, digitale Infrastrukturen oder künstlicher Intelligenz sowie ein gewisser Grad an Expertise. Eine eco Mitgliedschaft ist nicht erforderlich. Interessierte Frauen finden die wichtigsten Informationen auf der Webseite zum Speakerinnen-Verzeichnis und im FAQ. Auch Anfragen von Kooperationspartnern wie beispielsweise Tech-Veranstaltern oder Frauen-Netzwerken sind willkommen. 

Zum Speakerinnen-Verzeichnis 

Kontakt: speakerin@eco.de

Quellen:

Bizzabo Gender and Inclusion Report 2019 , Untersucht wurden die Geschlechterverteilung von mehr als 60.000 Speaker:innen über einen Zeitraum von sieben Jahren (2013 bis 2019). Die Studie umfasste 58 Länder, 45 Branchen und Tausende der weltweit größten Fachveranstaltungen. 

2 Berlin School of Business and Innovation (BSBI) (Stand: letzter Aufruf am 13.01.2022) 

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LiT - Ladies in Tech Whitepaper

Fachkräftemangel: IT-Branche muss Frauen in Tech stärker fördern

  • eco Verband veröffentlicht Whitepaper mit Handlungsempfehlungen
  • Technologie-Konzerne Salesforce und GoDaddy geben Einblicke in Best Practices für mehr Frauen in Tech
  • Gender Diversity auf Tech-Events: eco baut öffentliches Speakerinnen-Verzeichnis auf


Nur knapp 17 Prozent der Beschäftigten in der Tech-Branche in Deutschland sind weiblich.Dabei boomt die Internet- und Digitalbranche. Allein in Deutschland wird für 2030 ein Mangel an Fachkräften im Bereich Informatik und Mathematik von 1.1 Millionen prognostiziert.2 Doch die lukrativen Karriereperspektiven der Tech-Branche lassen sich Frauen noch zu häufig entgehen. „Kein Arbeitgeber kann es sich erlauben, auf weibliche Fach- und Führungskräfte zu verzichten. In der männerdominierten IT-Welt wird daher der Ruf nach mehr Kolleginnen immer lauter“, weiß Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. Um gegenzusteuern, Impulse in die Debatte zu bringen und Handlungsempfehlungen zu geben, hat eco mit der Initiative #LiT – Ladies in Tech jüngst ein Whitepaper unter dem Titel: „Frauen in Tech. Status quo, Strategien, Best Practices und Erfolgsfaktoren“ veröffentlicht.

Das 35-seitige Whitepaper beleuchtet den Frauenanteil in der Tech-Welt anhand aktueller Zahlen und Fakten und rückt die Sichtbarkeit von weiblichen Fach- und Führungskräften in Tech in den Fokus. Denn weibliche Vorbilder können maßgeblich dazu beitragen, zukünftig deutlich mehr Mädchen, Studentinnen und berufstätige Frauen für IT und Technik zu begeistern. „Zugleich sind aber auch die Unternehmen gefragt, die Rahmenbedingungen für Frauen weiter zu verbessern, etwa für gerechte Entlohnung zu sorgen und weibliche Karrierewege zu fördern – auch auf Vorstandsebene“, so Falkenberg.

Die Technologie-Konzerne Salesforce und GoDaddy geben im Whitepaper Einblicke in ihre Best Practices. Darunter fallen beispielsweise Maßnahmen wie flexible Arbeitszeitmodelle, mobiles Arbeiten, unternehmensinterne Frauennetzwerke sowie das Monitoring und die Umsetzung des Grundsatzes „gleicher Lohn für gleiche Arbeit.“ Der Frauenanteil an der weltweiten Belegschaft beläuft sich bei Salesforce auf 34 Prozent. Beim US-Webhoster GoDaddy sind global 33 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Auch im Recruiting werden neue Wege und Zielgruppe erschlossen. Mit der Initiative „Bring Women Back To Work“ hat Salesforce beispielsweise in der Schweiz ein Programm initiiert, das sich gezielt an Mütter richtet, die nach der Familienpause wieder arbeiten wollen und auch Frauen ohne Technologie- oder IT-Hintergrund offensteht. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Frauen ein entscheidender Faktor bei der Arbeitgeber- und Berufswahl. „Die Internetwirtschaft gehört seit jeher zu den Treibern und Innovatoren von New-Work-Faktoren, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern“, bestätigt Falkenberg. Zudem biete die Branche durch stetig wachsende sowie neue Berufs- und Betätigungsfelder viel Gestaltungsspielraum und enorme Aufstiegschancen.

Gender Diversity auf Tech-Events

Frauen fehlen nicht nur als IT-Fachkräfte oder in den Chefetagen von Tech-Unternehmen, sondern auch als Speakerinnen auf Konferenzen, Messen und in Podiumsdiskussionen. Laut dem Bizzabo Gender and Inclusion Report 20193 waren weltweit auf Branchen-Events der Sparte „Information Technology & Services“ 76 Prozent der Speaker männlich und 24 Prozent weiblich. Mit einem öffentlichen Speakerinnen-Verzeichnis will eco Gegenimpulse setzen und Digitalexpertinnen einen Platz auf den Bühnen und an den Mikrophonen von Tech-Events verschaffen sowie jene unterstützen, die als Eventveranstalter auf der Suche nach Expertinnen in Tech sind. „Mehr Frauen auf Tech-Events bringen neue und frische Impulse in digitale Debatten, bereichern Technologie um die weibliche Perspektive und sind sowohl wirtschaftlich wie gesellschaftlich wichtig“, weiß Falkenberg. Mit der Initiative #LiT – Ladies in Tech will der Verband Frauen in der Internetwirtschaft Gesicht und Stimme verleihen. Unter Beteiligung starker Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft setzt sich die Initiative dafür ein, Frauen aller Digital-Disziplinen sichtbarer zu machen, deren aktive Teilhabe an der Gestaltung der digitalen Transformation zu fördern und dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken.

Das Whitepaper steht kostenlos zum Download bereit.

Quellen:

1Studie „Frauen in Tech“ Institut für Innovation und Technik (iit) Berlin im Auftrag des eco,

2The Future of Jobs in the Era of AI, Boston Consulting, Group 

Bizzabo Gender and Inclusion Report

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„Manels sind aus diversen Gründen heute einfach nicht mehr zeitgemäß“

Hanna von der Au betreut als Projektleiterin und PR-Managerin die Initiative #LiT – Ladies in Tech. Aktuell ist der Aufbau eines  Speakerinnen-Verzeichnis geplant. Im Interview beschreibt sie die Entstehung der Idee, Details des Angebots und die Gründe, warum eco den Service hostet.

Frau von der Au, wie kam es zu der Idee mit dem Speakerinnen-Verzeichnis?

Jeder, der sich auf Tech-Events umschaut, wird schnell feststellen: Auf den Podien sitzen viele qualifizierte Männer, aber kaum Frauen. Einerseits wünscht sich die IT-Branche mehr Frauen in Tech – nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels, alle wollen auch von heterogenen Teams und deren Innovationsstärke profitieren –, andererseits sind Tech-Expertinnen auf Bühnen eindeutig unterrepräsentiert. Das passt auch deshalb nicht zusammen, weil weibliche Vorbilder und deren Sichtbarkeit für mehr Frauen in Tech immens wichtig sind.

Allein deshalb sehen wir hier Handlungsbedarf und wollen zur Veränderung beitragen, indem wir auf der Bühne und an den Mikrofonen von Tech-Events Platz für Frauen und ihre fachliche Expertise machen – nicht nur in der Rolle der Moderatorin. Wenn die Digitalisierung immer mehr Lebens- und Wirtschaftsbereiche und die Zukunft aller Menschen betrifft, dann kann es weder im gesellschaftlichen noch im wirtschaftlichen Interesse sein, die Expertise, die Perspektive und die Ideen von Frauen in den entsprechenden Expertenrunden außen vor zu lassen, indem sie nicht zu Wort kommen.

Außerdem sind Manels aus diversen Gründen heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Wer dazu mehr wissen möchte, darf gern im Selbstversuch auf Social Media den Hashtag #Manels oder in der Suchmaschine den Begriff Manels bemühen und sich die Ergebnisse ansehen. Spoiler vorab: Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe männlicher Experten, die die Teilnahme an rein männerdominierten Diskussionsrunden ablehnen und sich buntere Panels wünschen.

Unter welchen Voraussetzungen kann man aufgenommen werden?

Erstens ist es ein reines Speakerinnen-Verzeichnis für Frauen. Sie sollten also eine weibliche Expertin sein, denn der Bedarf besteht ja sowohl auf Veranstalter:innen- wie auf Adressat:innenseite darin, Expertinnen zu finden. Zweitens braucht es eine eindeutige Expertise in den von eco getriebenen Themenfeldern und Initiativen, beispielsweise zu künstlicher Intelligenz, IoT, digitalen Infrastrukturen, IT-Sicherheit, Datenschutz, New Work oder Women in Tech.

Dieses Kriterium haben wir festgelegt, da wir einerseits allein als eco Verband über 100 Events im Jahr veranstalten und über das Speakerinnen-Verzeichnis unsere Events mit diverseren Expert:innenrunden besetzen möchten, anderseits kommen die User:innen unserer Websites aus der Tech-Welt. Sie suchen entsprechend Expertinnen im Kontext der digitalen Transformation und zu den zentralen Themen, die wir auch bei eco vorantreiben. Alles andere würde nicht zu unserem Markenkern passen, nicht mit unseren Zielgruppen matchen und wäre daher auch wenig Erfolg versprechend.

Wer kann den Service nutzen?

Uneingeschränkt alle, die eine Keynote-Speakerin, Fach-Referentin oder Panelistin für ihr Event brauchen und daher auf der Suche nach Expertinnen in Tech sind. Wir wollen nicht nur auf unseren eco Events mehr Speakerinnen eine Bühne bieten, sondern freuen uns auch darüber, wenn wir Tech-Events anderer Anbieter:innen mit unserem Speakerinnen-Verzeichnis diverser machen. Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, das Verzeichnis öffentlich zugänglich zu machen, um so Awareness für das Thema und die vertretenen Frauen zu schaffen sowie Chancen auf Speaker:innen-Slots für Frauen in Tech auf Konferenzen zu generieren.

Wieso hostet eco diesen Service?

Wir sind zunächst einmal Bindeglied zwischen Frauen in Tech und Veranstalter:innen, indem wir beide im Erstkontakt zusammenbringen. Die konkrete Ausgestaltung und weitere Absprachen erfolgen dann zwischen Speakerin und Eventhost. Wir setzen uns mit unserer Initiative #LiT – Ladies in Tech sehr aktiv für Frauen in Tech und deren Sichtbarkeit ein. Frauen auch auf Tech-Events in die erste Reihe zu holen, ist daher nur ein logischer und konsequenter Schritt. Von Veranstalter:innenseite heißt es häufig, es sei schwierig, Tech-Panels mit mehr weiblichen Akteurinnen zu besetzen – wovon wir uns nicht ausnehmen.

Simone Menne hat mir in einem Interview einmal gespiegelt, dass die Argumentation mitunter auch bei der Besetzung von Aufsichtsratspositionen auftrete: Wir hätten so gern eine Frau, haben aber einfach keine gefunden. Frau Menne hat daher immer eine ganze Reihe an CVs von hochqualifizierten Frauen in der Schublade, die sie entsprechend weiterleitet. Auf diese Art und Weise ist es Frau Menne gelungen, Frauen in Aufsichtsräten zu positionieren und die Gremien diverser zu machen.

Ich wünsche mir, dass wir mit eco genau diese Lücke im Bereich Tech-Events erfolgreich besetzen und schließen können und eine Anlaufstelle für Expertinnen in Tech und Veranstalter:innen von Tech-Events sind. 

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Ladies in Tech

Mehr Frauen für die Tech-Branche: eco erweitert Initiative #LiT – Ladies in Tech

  • eco verstärkt sein Engagement im Bereich Frauen in Tech
  • Bündnis unter Beteiligung führender Tech-Konzerne wie Salesforce und GoDaddy launcht neue Webseite als Content-Hub und plant weitere Aktivitäten
  • Mehr Frauen auf Tech-Events: Aufbau eines Speakerinnen-Verzeichnisses für Digital-Expertinnen

Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Die Internetwirtschaft braucht weibliche Verstärkung. Nur knapp 17 Prozent der Beschäftigten in der deutschen IT-Branche sind Frauen.1 Noch größer ist der Gender Gap in den Chefetagen. So macht der Anteil an Frauen in Führungspositionen im Bereich Softwareentwicklung und Programmierung in der IKT-Branche gerade einmal 9 Prozent aus.2 Der Anteil der Gründerinnen an Start-ups mit innovativem Geschäftsmodell beträgt 15,7 Prozent.3 Die Initiative #LiT – Ladies in Tech unter dem Dach des eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. will dies ändern. Unter Beteiligung führender Tech-Konzerne wie Salesforce und GoDaddy setzt sich die Initiative dafür ein, Frauen aller Digital-Disziplinen sichtbarer zu machen, deren aktive Teilhabe an der Gestaltung der digitalen Transformation zu fördern und dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken.

„Das größte Potenzial, das Deutschland bei der Digitalisierung bisher brach liegen lässt, sind Mädchen und Frauen in der IT und Digitalwirtschaft“, erklärt eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. Die Digitalisierung gestalte maßgeblich die Zukunft aller Menschen in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen und fungiere selbst in Pandemiezeiten als Jobmotor. „Um innovative Lösungen zu entwickeln und international wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen die Förderung von Frauen jetzt zur Chefsache machen, denn die Gleichstellung der Geschlechter liegt in ihrem tiefsten wirtschaftlichen Interesse“, so Süme weiter. „Mit der Initiative #LiT – Ladies in Tech verleihen wir den hoch qualifizierten, großartigen Expertinnen in Tech Gesicht und Stimme, damit sie wiederum andere inspirieren und ermutigen, diese spannende und zukunftssichere Branche für sich zu entdecken“, ergänzt Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco Verband, die im Frühjahr 2019 gemeinsam mit Süme die Initiative gründete. In der IT werde der Ruf nach mehr Kolleginnen immer lauter. Zudem reife in der Tech-Welt die Erkenntnis, dass gemischte Teams Innovation fördern sowie Qualität und Leistung steigern.

eco verstärkt Aktivitäten der Initiative #LiT – Ladies in Tech

Die Initiative #LiT – Ladies in Tech willweiblichen Role Models der Tech-Branche sowie aktuell drängenden Fragestellung und Themen im Kontext Frauen in der IT- und Digitalbranche in Medien, Politik und Gesellschaft mehr Sichtbarkeit verleihen. Dazu wurde jüngst eine neue Webseite als Content-Hub rund um das Thema Frauen in Tech gelauncht. Zudem fördert die Initiative den aktiven Austausch mit Politik und Medien und fungiert als Plattform zur Vernetzung weiblicher Fach- und Führungskräfte der IT- und Digitalwirtschaft. Auch führende Tech-Konzerne sind bereits als Partner an Bord. „Themen wie Diversity und Gleichberechtigung sind prägende Werte unserer Unternehmenskultur. Wir stehen für eine Tech-Welt, in der Frauen und Männer gemeinsam an einem Strang ziehen und in der auch weiblichen Talenten alle Optionen offen stehen – dafür setzen wir uns mit GoDaddy und #LiT – Ladies in Tech ein“, begründet Melanie Buck, Director Change Management bei GoDaddy, das Engagement des Unternehmens.

Auch zu männerdominierten Diskussionsrunden auf Tech-Events will die Initiative Gegenimpulse setzen. „Wir haben viele Jahre sehr viele und mit Sicherheit hoch qualifizierte Männer auf Tech-Bühnen gesehen, aber zu wenige Frauen“, sagt Falkenberg, die mit dem eco selbst über 100 Events im Jahr veranstaltet. Diverse Studien weisen der Sichtbarkeit von weiblichen Vorbildern eine Schlüsselrolle zu, um Mädchen und Frauen für Tech und IT zu begeistern. Mit dem öffentlichen Speakerinnen-Verzeichnis will die Initiative Frauen einen Platz auf den Bühnen digitaler Experten-Formate bieten und jene unterstützen, die als Eventveranstalter auf der Suche nach Expertinnen in Tech sind. Im Juni startet zudem die Nominierungsphase für den eco://award in der Kategorie #LiT –  Ladies in Tech, mit dem das Engagement inspirierender weiblicher Fach- und Führungskräfte der Digitalbranche gewürdigt wird.

Mehr zur Initiative #LiT – Ladies in Tech unter: https://lit.eco.de/

1 Anteil der weiblichen Angestellten in der IT-Branche absolut und prozentual für ausgewählte Länder (Quellen für Female Tech Workforce EU-Länder: Eurostat 2019a) Eurostat (2019a): Online verfügbar unter https://appsso.euros- tat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=isoc_sks_itsps&lang=en (letzter Zugriff 27.02.2020)

2 Studie „Frauen in Tech“ Institut für Innovation und Technik (iit) Berlin im Auftrag des eco, Tabelle 8, Seite 14, https://www.eco.de/rahmen-und-arbeitsbedingungen-fuer-frauen-in-der-internetwirtschaft-ist-situation-und-handlungsempfehlungen/

3 Bundesverband Deutsche Startups e. V. (2019): FFM – Female Founders Monitor. Online verfügbar unter https://femalefoundersmonitor.de/wp-content/uploads/FemaleFoundersMonitor2020.pdf

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eco Umfrage zum Girls‘ Day am 22.04.2021 in Kooperation mit Civey: IT-Branche braucht weibliche Verstärkung

  • 61,1 Prozent wünschen sich mehr Frauen in IT-Berufen
  • 87 Prozent halten Männer wie Frauen gleichermaßen für IT-Berufe geeignet
  • eco fördert Frauen in Tech mit einer eigenen Initiative #LiT – Ladies in Tech

Die IT-Branche braucht weibliche Verstärkung. Dieser Ansicht sind über 60 Prozent aller Bürger:innen in Deutschland, so das Ergebnis einer Umfrage des eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. anlässlich des Girls‘ Day am 22. April 2021 in Kooperation mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey*, an- der sich 2.500 Menschen aus Deutschland Anfang April beteiligt haben. Dabei sind Frauen und Männer sich weitgehend einig: 62,8 % Frauen, 59,5 % Männer halten es für erstrebenswert, dass mehr Frauen Berufe in der IT- und Digitalbranche ergreifen. Nur etwa jede:r Zehnte hält nichts davon, dass Frauen verstärkt IT-Berufe ergreifen. 87 Prozent sind der Meinung, dass Männer wie Frauen gleichermaßen für eine Karriere in Tech geeignet sind. 11,3 Prozent der Männer halten das eigene Geschlecht für geeigneter. Dem stimmen auch 4,7 Prozent der Frauen zu.

„Mädchen und Frauen sind das größte ungenutzte Potenzial der IT- und Digitalwirtschaft“, sagt eco Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. Die innovationsstarke und krisenfeste IT-Wirtschaft erlebe schon jetzt einen eklatanten Fachkräftemangel, der gravierende Auswirkungen für die Zukunftsfähigkeit des Digitalstandorts Deutschland bürge. Ursachen seien auch in der mangelnden digitalen Bildung wie in der fehlenden Berufsfeldvermittlung zu suchen, so Süme weiter. eco unterstütze daher die Idee des Girls‘ Day Stereotypen in der Berufswahl früh entgegenzuwirken und Mädchen für MINT und Technik zu begeistern. So engagiere sich der Verband beispielsweise in der Initiative MINT – Zukunft schaffen sowie im Schulterschluss mit der Gesellschaft für Informatik dafür, dass die Informatik und digitale Technologien Eingang in die Curricula der Schulen finden. Zudem treibe eco mit der Initiative #LiT – Ladies in Tech selbst die Förderung von Frauen in Tech gezielt voran.

Frauen ebenso wie Männer für eine Tech-Karriere geeignet

Lehrer und Eltern prägen nach wie vor stark die Berufswahl junger Mädchen. „Töchter bzw. Schülerinnen sollten ermutigt werden, technische Berufe zu ergreifen und die damit verbunden tollen Chancen zu nutzen“, mahnt Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco Verband. Wichtig sei es zudem, falschen inneren Glaubensätzen wie „Mädchen können kein Mathe“ entgegenzuwirken. Schließlich schreitet die Digitalisierung in allen Lebensbereichen voran, ist auch in Pandemiezeiten ein Jobmotor und bietet lukrative Karrieremöglichkeiten. Gesucht werden nicht nur Fachkräfte in klassischen IT-Feldern wie der Entwicklung oder Programmierung, sondern beispielsweise auch im digitalen Marketing, im Bereich Datenschutz oder im Controlling. Diese vielfältigen beruflichen Perspektiven sollten sich weder Mädchen noch Frauen entgehen lassen.

Digitalbranche boomt, doch nur wenige Mädchen und junge Frauen profitieren

Die Nachfrage nach Fachinformatikern ist am Ausbildungsmarkt stetig gestiegen: Selbst in 2020 wurde ein Plus von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gehört der Ausbildungsberuf Fachinformatiker:in mittlerweile zu den Top-10-Berufen in der Rangliste der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen. Während der Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung bei den Jungen zu den gefragtesten Ausbildungsberufen zählt, findet bei den Mädchen kein Ausbildungsberuf der IT Eingang in die Top 10. Auch in den MINT-Studiengängen sind Frauen unterrepräsentiert. Im Wintersemester 2019/2020 waren in Deutschland 237.530 Studierende im Fach Informatik eingeschrieben. Nur 21,8 Prozent davon sind weiblich. 1  „Der klischeebehaftete IT-Boysclub und das Nerd-Image der Informatik wirken auf Mädchen und junge Frauen wenig attraktiv“, weiß Falkenberg. Das Fehlen weiblicher Vorbilder attestierten auch die Autoren der vom eco in Kooperation mit dem Institut für Innovation und Technik Berlin (iit) im Jahr 2020 veröffentlichten Studie „Frauen in der Internetwirtschaft“ als zentrales Hemmnis. Deshalb sei es so wichtig, erfolgreiche Frauen der Internetwirtschaft sichtbar zu machen. Mit der im Frühjahr 2019 gegründeten Initiative „LiT – Ladies in Tech“ vernetzt der Verband daher Frauen in Tech und verleiht ihnen Sichtbarkeit, um so auch junge weibliche Talente zu inspirieren und zu ermutigen, diese spannende Branche für sich zu entdecken.

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco 2.501 Personen zwischen dem 08.04. und 09.04.2021 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Einwohner der BRD ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,4 bzw. 3,5 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Hochschulen/Tabellen/studierende-mint-faechern.html, Stand: 17.09.2020

Grafiken zur freien redaktionellen Verwendung liegen zum Download bereit unter:

Allgemein:

https://app.23degrees.io/view/mXINF2cwioqOnJD6-bar-stacked-horizontal-halten-sie-es-fuer
https://app.23degrees.io/view/IFiflrUSJQLRb46k-bar-stacked-horizontal-sind-fuer-eine-karriere-in-it

Auswertung nach Geschlecht, Männer:

https://app.23degrees.io/view/itab0IN3eGDMpcEA-bar-stacked-horizontal-sind-fuer-eine-karriere-in-it
https://app.23degrees.io/view/qyE795S6AmpfOyr6-bar-grouped-horizontal-halten-sie-es-fuer

Auswertung nach Geschlecht, Frauen:

https://app.23degrees.io/view/Wi922KweoouA3jdx-bar-grouped-horizontal-sind-fuer-eine-karriere-in-it
https://app.23degrees.io/view/bxL9dcR7xWEQKUKZ-bar-grouped-horizontal-halten-sie-es-fuer
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eco Umfrage zur Chancengerechtigkeit am Arbeitsplatz: Männer geben bessere Noten als Frauen

  • eco fördert Geschlechtergerechtigkeit in einer Initiative zur Förderung von Frauen in Tech
  • 44,5 Prozent der Männer und nur 25,2 Prozent der Frauen nehmen Unternehmenskultur als gleichberechtigt wahr
  • Fast 30 Prozent der Arbeitgeber verzichten auf Maßnahmen zur Chancengleichheit

Mehr als die Hälfte der Angestellten sind mit der Chancengerechtigkeit am Arbeitsplatz zufrieden. 52,9 Prozent stellen ihrem Arbeitgeber dafür die Note gut bis sehr gut aus. Männer urteilen tendenziell positiver als Frauen. Jeder fünfte Beschäftigte vergibt für die geschlechtliche Gleichstellung im Berufsalltag ein ausreichend bis ungenügend. Fast 30 Prozent der Arbeitgeber verzichten auf Maßnahmen zur Chancengleichheit. So das Ergebnis einer Umfrage des eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. zum Weltfrauentag in Kooperation mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey*, an der sich 1.000 Angestellte aus Deutschland Anfang März beteiligt haben.

„Die Förderung von Frauen und Diversität ist für eco als digitaler Verband ein zentrales Thema, um die Zukunftsfähigkeit des Digitalstandorts Deutschland sicherzustellen.“, sagt Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender vom eco Verband. Nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels nehme der Verband ein gesteigertes Interesse am Thema Frauen in Tech innerhalb seiner Mitglieds-unternehmen wahr. eco treibe daher mit der im Frühjahr 2019 gegründeten Initiative #LiT – Ladies in Tech die Förderung von Frauen gezielt voran und weite seine Aktivitäten zukünftig weiter aus.


Männer stufen die Chancengleichheit am Arbeitsplatz besser ein als Frauen

Für die Chancengerechtigkeit am Arbeitsplatz vergeben 28 Prozent der männlichen Befragten die Note sehr gut. Zur Note Eins greift demgegenüber nur knapp jede fünfte Frau (20,4 Prozent). 11,4 Prozent der Frauen empfinden das Ungleichgewicht am Arbeitsplatz gar als so groß, dass es nur für ein Mangelhaft reicht. Diese Note attestieren hingegen nur 4,2 Prozent der Männer. „Erfolgreiche Unternehmen setzen auf die Kombination der Stärken von Männern und Frauen und schätzen beide gleichermaßen“, weiß Lucia Falkenberg, Chief People Officer bei eco. Unternehmen seien gut beraten, die Förderung von Frauen und Diversity jetzt zur Chefsache machen, da die Gleichstellung der Geschlechter in ihrem tiefsten wirtschaftlichen Interesse liege. In der Tech-Welt habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass gemischte Teams Innovation fördern sowie Qualität und Leistung steigen.

Nicht alle Arbeitgeber fühlen sich der Chancengleichheit verpflichtet

Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern nicht nur die Gewinnung weiblicher Talente. Hierzu zählen neben Homeoffice und selbstbestimmteren Arbeitszeiten auch die Möglichkeit der Führung in Teilzeit. Sie bilden somit entscheidende Faktoren zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. 40,1 Prozent der Befragten profitieren von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten. Mehr als der Hälfte der männlichen Befragten (51,3 Prozent) räumt der Arbeitgeber die Arbeit von Zuhause ein, aber nur 30 Prozent der Frauen. Führungspositionen werden lediglich in 15,8 Prozent der Unternehmen auch in Teilzeit vergeben. Schlusslicht beim Maßnahmenpaket zu mehr Geschlechtergerechtigkeit bildet der Einsatz von Frauenquoten mit sechs Prozent.

Die größte Diskrepanz besteht beim Faktor Unternehmenskultur. Während 44,5 Prozent der Männer die Unternehmenskultur als gleichberechtigt wahrnehmen, stimmen dem nur 25,2 Prozent der Frauen zu. 28,9 Prozent der Arbeitgeber bieten keine Maßnahmen zur Chancengleichheit am Arbeitsplatz. „Arbeitgeber rekrutieren nachweislich leichter, wenn sie ihre Mitarbeiter:innen bei Familienaufgaben wie Kinderbetreuung oder Pflegeaufgaben unterstützen und so Diversity und gesellschaftliches Engagement leben.“, weiß Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco.Mitarbeiter:innen wollen heute die Karriereleiter samt Kind und Kegel erklimmen. Dies könne nur gelingen, wenn die Arbeitgeber mitspielen, indem sie flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten oder beispielsweise Teilzeit-Modelle auch für Führungskräfte anbieten. Gerade die Internetbranche biete Frauen zukunftsträchtige, krisensichere und spannende Karrieremöglichkeiten und sei hinsichtlich der Vereinbarung von Beruf und Familie besonders attraktiv. Tech-Unternehmen, die sich im Bündnis #LiT – Ladies in Tech engagieren wollen, sind herzlich willkommen.

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco 1.000 Personen zwischen dem 02.03. und 04.03.2021 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Angestellte ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 5,3 Prozent.

Grafiken zur redaktionellen Verwendung stehen unter folgenden Links kostenfrei zur Verfügung:

Welche Schulnote würden Sie Ihrem Arbeitgeber für die Chancengerechtigkeit an Ihrem Arbeitsplatz geben?

Welche der folgenden Maßnahmen zur Förderung von Geschlechter-Gleichheit bietet Ihr Unternehmen bereits an?

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Petra Jenner

Interview mit Petra Jenner zum International Women´s Day von Salesforce und eco #LiT – Ladies in Tech

Am 8. März feiern Salesforce und eco #LiT – Ladies in Tech mit einem Online-Event den Internationalen Frauentag, den 1. Jahrestag des Salesforce-Programms „Bring Women Back to Work“ sowie Frauen auf der ganzen Welt. Wir wollen Frauen ermutigen, ihre Ziele zu erreichen, groß zu denken und  Karrierechancen in der Internetwirtschaft zu erschließen und wahrzunehmen. Feiern Sie mit uns und großartigen Role Models der Tech-Szene wie u. a. Tijen Onaran, CEO und Founder der Global Digital Women, Lucia Falkenberg, Chief People Officer, eco Verband und Petra Jenner, Salesforce.  


Petra Jenner ist eine der führenden weiblichen Köpfe der Tech-Szene. Seit über vier Jahren ist sie bei Salesforce im Top-Management als Senior Vice President an Bord, zuvor war sie CEO für Microsoft in der Schweiz. Bei Salesforce ist Jenner zudem Executive Sponsor des Programms Bring Women Back to Work, das Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit erleichtert. Wir haben mit ihr über Karrierechancen für Frauen in der Tech-Branche gesprochen und was Tech-Unternehmen tun können, um mehr Frauen für sich zu gewinnen und langfristig zu binden.


Frau Jenner, Sie haben eine sehr beeindruckende Karrierelaufbahn hingelegt und es bis ins Topmanagement führender Tech-Konzerne geschafft. Bei Salesforce sind sie seit vielen Jahren in Geschäftsleitungspositionen als Senior Vice President tätig, zuvor waren Sie CEO für Microsoft in der Schweiz. Wo stehen wir aus Ihrer Sicht im Bereich Frauen in Tech und warum sollten sich Frauen für  die Tech-Branche entscheiden?

Petra Jenner: Die Zeiten waren nie besser: Die Chancen für Frauen, die Karrieren planen, waren noch nie so gut. Insbesondere die Tech-Branche ist eine zukunftsgerichtete Branche mit vielen unterschiedlichen Karrierepfaden. Insbesondere für Frauen, die Karriere und Familie vereinbaren wollen, bietet die Tech Branche sehr gute Angebote und gute Konzepte Familie und Karriere zu integrieren. Die Chancen sind groß, die Beschäftigungsverhältnisse sind flexibler geworden. Wir haben aus meiner Sicht in den letzten Jahren viel erreicht.



Sie sind ein sehr gutes Beispiel dafür, welch großartige Karriereoptionen die Internetwirtschaft bietet, dennoch sind Frauen im Tech-Bereich klar unterrepräsentiert. In Deutschland beispielsweise liegt der Frauenanteil bei knapp 17 Prozent. In den Cheftagen wird der Gender Gap noch größer. Dabei boomt die Digitalbranche, täglich entstehen neue digitale Geschäftsmodelle und schaffen lukrative Jobs, doch die lassen sich Frauen noch zu häufig entgehen. Was können Tech-Unternehmen konkret tun, um mehr Frauen für die Branche zu begeistern?

Petra Jenner: Wichtig ist, die Angst vor der Technik zu nehmen. Viele Frauen scheuen sich in die Digital-/Tech-Branche zu wechseln, weil sie meinen, dass sie über zu geringe Fachkenntnisse verfügen. Viele Frauen trauen sich diesen Schritt in eine andere neue Branche (noch) nicht zu und auf der anderen Seite hat die Tech-Branche keine leicht verständlichen Rollenbeschreibungen/-spezifikationen.  Das ist das Erste, was wir ändern müssen, denn wir müssen auch vermehrt Frauen aus anderen Branchen abwerben. Die Pandemie hat für viele Frauen die Situation nicht verbessert. Gerade die Pandemie hat aufgezeigt, wie wichtig gelebte und flexible Arbeitsmodelle sind und genau darin sehe ich die mittelfristige Chance für die Digitalbranche. Deswegen müssen wir jede Gelegenheit nutzen, Frauen auf ihre Karrierechancen in der Digitalbranche hinzuweisen und es ist mir besonders wichtig darauf hinzuweisen, dass wir Frauen fördern wollen, die ihren Weg zurück in die Arbeitswelt antreten wollen. darin liegt aus meiner Sicht das größte Potenzial für Veränderung für Women in Leadership.



Salesforce feiert am 8. März nicht nur die Frauen in Tech, sondern auch das einjährige Bestehen der Initiative „Bring Women Back to Work“. Mit dem Programm unterstützen Sie Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf beispielsweise nach der Elternzeit und bieten Salesforce-Partner die Möglichkeit, diese weiblichen Talente für sich zu gewinnen. Wie kam es zu der Initiative und wie fällt Ihr Resümee nach dem ersten Jahr aus?

Petra Jenner: Diese Initiative wurde von unserem Alliance & Channel Lead Vanessa Gentile gegründet um mehr Talente in unserem Partner Eco-System zu integrieren. Es ist immer noch eine sehr männerlastige Domäne und mit BWBW unterstützen wir die Partner auch Salesforce zertifizierte Frauen für ihren Salesforce Bereich zu finden und so mehr Diversity und Gender Balance in Teams zu bilden.

Trotz der Pandemie investieren unsere Partner immer noch in neue Talente, dass hilft das Programm aufrecht zu erhalten und weitere Frauen auszubilden. Im November haben 18 Frauen das einjährige Programm gestartet und jedes Quartal folgen weitere 18 dazu, so dass wir in einem Jahr 72 Frauen ausbilden können.


Wir möchten Ihnen jetzt gerne einen weiteren Job geben und Sie zur Chefin einer renommierten Kreativagentur machen. Ihre Zielvorgabe lautet: Mehr Awareness + Sichtbarkeit für Frauen in Tech und Women in Leadership. Wie gehen Sie das an und was setzen Sie um?

Petra Jenner: Tolle Frage. Ich denke, dass eine Serie von kurzen Videos zu persönlichen Beispielen sehr wichtig ist und die erste Maßnahme sein sollte. In den Medien liest man sehr viel mehr darüber, aber ich habe den Eindruck, dass verändert noch nicht genug. Zweitens würde ich eine breit angelegte Werbe- und PR-Kampagne mit Frauen starten, die in ihren Beruf in der Digitalbranche zurückgekehrt sind. Diese zweite Kampagne soll die Salesforce Kampagne für Bring Women Back to Work unterstützen – eben alle Frauen ermuntern, die sich für die Digitalbranche interessieren. Auch hier würde ich sehr gerne „Role Models“ zeigen, so dass weitere interessierte Frauen konkrete Beispiele sehen.


Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeit und das Interview, Frau Jenner!

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Kenza Ait Si Abbou

Interview mit Kenza Ait Si Abbou zum #LiT Event „Unconscious Bias und KI“


Kenza Ait Si Abbou Lyadini arbeitet als Senior Manager Robotics and Artificial Intelligence bei der Deutsche Telekom IT und managt den Bereich Robotic und AI-Solutions. Sie engagiert sich für Diversity und Female Empowerment im Netzwerk Women@Telekom. Bei der Telekom hat sie beispielsweise den ersten Hackathon für Frauen organisiert. Für ihr Engagement im Bereich AI und Diversity wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem #DFLA Award der Global Digital Women. In ihrem jüngst erschienen Buch „Keine Panik, ist nur Technik“ erklärt die Ingenieurin, weshalb man auf Algorithmen ziemlich gut tanzen kann – solange wir ihnen den Takt vorgeben. Kenza Ait Si Abbou Lyadini ist zu Gast in unserem Online-Talk-Format „Unconscious Bias und KI“ in Kooperation mit Oracle am 30. September. Zur kostenlosen Anmeldung


Laut unserer Studie in Kooperation mit Arthur D. Little liegt das Gesamtpotenzial durch den Einsatz von KI für deutsche Unternehmen 2025 bei rund 488 Mrd. Euro. Schon heute begegnen uns KI-basierte Technologien im Alltag beispielsweise in Sprach- und Gesichtserkennungssoftware im Smartphone, in der Interaktion mit Chat-Bots im Marketing oder Kundenservice oder als Bewerber im Recruiting-Prozess. Auf der anderen Seite existieren in der Gesellschaft auch Vorurteile gegenüber KI. Können Sie uns als KI-Expertin – auch für Laien verständlich – erklären, wie Algorithmen funktionieren und wie ich als Mensch und Unternehmen von ihrem Einsatz profitieren kann?

Kenza Ait Si Abbou Lyadini: Algorithmen sind einfache Handlungsanweisungen für die Maschine. Es ist eine Art Kochrezept, um ein bestimmtes Gericht vorzubereiten. Möchte ich zum Beispiel Couscous kochen, muss ich mehrere Schritte befolgen, verschiedene Zutaten verwenden, wissen welche Zutaten wie und mit welchen ich am besten kombinieren kann und ich muss die richtigen Utensilien haben etc. Algorithmen werden geschrieben, um irgendein Problem zu lösen oder eine Aufgabe zu erledigen. Sie können uns dabei helfen Vorgänge zu automatisieren (zum Beispiel Couscous jeden Tag zu kochen, ohne darüber nachdenken zu müssen), Entscheidungen zu treffen, basierend auf vielen Eingangsparametern (die richtigen Gewürze für das richtige Gericht) oder komplexe Aufgaben zu lösen.

KI-Technologien basieren also auf Algorithmen und Machine Learning. Wie gelangen dann überhaupt Unconscious Bias in KI-Anwendungen?

Abbou Lyadini: Die Maschinen lernen von uns, wie unsere Welt funktioniert, über die Daten, die wir Ihnen zur Verfügung stellen. Unsere Welt ist nun mal voller Vorurteile und die Vorurteile bringen wir den Maschinen bei. Wenn Menschen in der Vergangenheit Entscheidungen getroffen haben, die mit Vorurteilen behaftet sind, wie zum Beispiel welche Kandidaten zu einer Stellenausschreibung am besten passen, dann wird die Maschine dies in Zukunft reproduzieren und das Vorurteil verstärken.

Welche Auswirkungen hat die Übertragung unserer unbewussten Vorurteile auf KI-basierte Systeme?

Abbou Lyadini: Indem die Maschinen unsere Vorurteile lernen, reproduzieren sie diese weiter. Aber im vielfachen Verhältnis, mit einer viel größeren Reichweite und viel schnelleren Geschwindigkeit als ein Mensch es tun würde. 


Welche ethischen Leitplanken und Maßnahmen braucht es aus Ihrer Sicht, um KI-Technologien zu etablieren, die Chancengleichheit fördern und allen Menschen dienen?

Abbou Lyadini: Die Auseinandersetzung mit den ethischen Aspekten und der Wunsch Chancengleichheit zu fördern, muss in der Design-Phase der KI-Anwendungen verankert sein. Es muss Teil der Mindest-Anforderungen sein und nicht nur ein „nice to have“ und es muss in der Qualitätssicherung der Applikationen Berücksichtigung finden. Aber damit das geschieht, muss die Unternehmensstrategie und müssen die Unternehmenswerte so geändert werden, dass kurzfristiger Profit nicht an erster Stelle steht. Die Unternehmen müssen ihre soziale Verantwortung ernst nehmen und diese in die Strategie verankern und umsetzen. Das im jährlichen Corporate-Social- Responsibility-Bericht zu schreiben ist nicht ausreichend.



Unter allen Teilnehmern unseres Online-Talk-Fomats „Unconscious Bias und KI“ verlosen wir drei Exemplare von „Keine Panik, ist nur Technik“ von Kenza Ait Si Abbou Lyadini, erschienen im Mai 2020 bei Gräfe und Unzer.




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eco Umfrage: Arbeit in Pandemiezeiten wird digitaler – Fast 75 Prozent der Beschäftigten spürt positive Effekte

  • 41,1 Prozent der Erwerbstätigen nutzen verstärkt digitale Technologien im Berufsalltag
  • Digitale Tools steigern Arbeitseffizienz (37,8 Prozent) und verbessern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (30,5 Prozent)
  • Frauen und Männer bewerten Auswirkungen mitunter abweichend

41,1 Prozent der Erwerbstätigen setzen in der Corona-Krise verstärkt auf digitale Technologien und Tools, um ihren Arbeitsalltag zu bewältigen. Dies gilt insbesondere für junge Arbeitnehmer in Ausbildung (65,3 Prozent) und Berufstätige mit Hochschulabschluss (45,7 Prozent). Fast 75 Prozent der Beschäftigten verbinden mit der zunehmenden Digitalisierung ihres Berufsalltags klare Vorteile wie beispielsweise die Steigerung der Arbeitseffizienz oder die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Nur jeder vierte Beschäftigte nimmt keine positiven Effekte wahr. So das Ergebnis einer Umfrage des eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. in Kooperation mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey*, an der sich 2.500 Menschen in Deutschland Mitte August beteiligt haben.

Homeoffice ist effizienter und familienfreundlicher

37,8 Prozent der Befragten geben an, im Homeoffice und durch den Einsatz digitaler Tools effizienter zu sein als im ehemals klassischen Berufsalltag mit Büro und Kollegen. Positive Effekte auf die Effizienz am Arbeitsplatz attestieren 43,2 Prozent der Männer und 32,2 Prozent der Frauen. „Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung unserer Arbeitswelt einen  Schub verpasst. Während zu Beginn der Pandemie Ad-hoc-Lösungen beispielsweise für den Umzug ins Homeoffice gefunden werden mussten und mitunter auch Skepsis herrschte, ob Mitarbeiter im Homeoffice produktiv sind, zeigen die gesammelten Erfahrungen im New Normal jetzt ganz eindeutig, dass Remote Working sowohl für die Arbeitnehmer- wie die Arbeitgeberseite klare Vorteile mit sich bringt“, bestätigt Lucia Falkenberg, Chief People Officer und Kompetenzgruppenleiterin New Work beim eco Verband. Unternehmen seien gut beraten, diese positiven Erfahrungen auch in die Post-Corona-Zeit mitzunehmen und zeitnah langfristige Konzepte für mobiles Arbeiten und Hybrid-Lösungen zu schaffen. Auch auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat der erweiterte Einsatz digitaler Technologien spürbar positive Auswirkungen. 30,5 Prozent der Befragten sehen darin den größten Vorteil.

Männer und Frauen bewerten Auswirkungen mitunter abweichend

Familie und Beruf halten in der aktuellen Situation 33,1 Prozent der Männer und ein geringerer Anteil an Frauen (28 Prozent) für besser vereinbar. Eine positivere Work-Life-Balance empfinden 29,5 Prozent der männlichen und demgegenüber 17,5 Prozent der weiblichen Befragten. „Das Männer und Frauen diese Aspekte unterschiedlich wahrnehmen, liegt sicherlich auch darin begründet, dass der überwiegende Teil der Care-Arbeit häufig an Frauen hängen bleibt“, erklärt Falkenberg. Dieser Rückfall in tradierte Rollenmuster bürge für Unternehmen die Gefahr, das Potenzial ihrer weiblichen Talente zu verlieren. „Denken Sie als Arbeitgeber darüber nach, wie Sie insbesondere Eltern entlasten können – sei es durch hybride Arbeitsformen, Betreuungsangebote oder indem Sie Müttern und Vätern die Möglichkeit bieten, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten“, rät Falkenberg. Unternehmen, die insbesondere Eltern in diesen herausfordernden Zeiten unterstützen, stärken ihren Arbeitnehmern damit nicht nur kurzfristig den Rücken, sondern auch die langfristige Bindung an das Unternehmen.

Motivation und Teamgeist aus Distanz stärken

In der aktuellen Situation arbeiten deutlich mehr Menschen von zu Hause. Dies erfordert nicht nur die Bereitstellung technischer Kommunikations-und Kollaborations-Tools, sondern auch die Initiierung weiterer Maßnahmen. Denn nur etwa jeder fünfte Beschäftigte (21,7 Prozent) nimmt eine Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit im Team wahr. In puncto Teamgeist, Jobzufriedenheit und Motivation sind auch die Führungskräfte gefragt. „Führung aus der Ferne braucht in erster Linie Vertrauen – und zwar auf beiden Seiten.“, sagt Falkenberg.

Download-Link: Grafik Umfrage 1
Grafik Umfrage 2

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. 2.536 Personen zwischen dem 14. August und dem 18. August 2020 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,1/4,9 Prozent.

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