Weltfrauentag 2023

eco Umfrage zum Weltfrauentag zeigt: Vorurteile bezüglich IT- und Technik-Kompetenzen von Frauen immer noch weit verbreitet

  • 44,9 Prozent der Männer und 32,5 Prozent der Frauen attestieren Frauen ein geringeres Interesse an Technik und IT.
  • 34,8 Prozent der Deutschen geben an, dass Frauen technische Kompetenz abgesprochen wird. Das empfinden 41 Prozent der Frauen, jedoch nur 28,5 Prozent der Männer.
  • eco setzt sich mit einer Initiative für die Förderung von Frauen in Tech ein

Frauen haben kaum Interesse an IT und Technik. Dieser Meinung sind tatsächlich immer noch rund 40 Prozent (38,6 %) der Deutschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft, die nach Gründen dafür fragte, warum der Frauenanteil in IT-Berufen so niedrig sei.1 Dem stimmen 44,9 Prozent der Männer, aber nur 32,5 Prozent der Frauen zu. Mehr als ein Drittel der Deutschen (34,8 Prozent) ist der Ansicht, dass Frauen technische Kompetenz schlichtweg nicht zugetraut wird. Das sehen 41 Prozent der Frauen, aber nur 28,5 Prozent der Männer so. Als dritthäufigster Grund wird mit 32,8 Prozent die fehlende Förderung von Frauen im Fachgebiet genannt.

„Informatik und digitale Kompetenzen müssen in Deutschland flächendeckend Einklang in die Curricula der Schulen finden, damit Mädchen möglichst früh ihre Begeisterung und ihr Talent für Tech-Themen entfalten. Denn bereits hier sehen wir ein Defizit an den Schulen, welches sich in der Wertschöpfungskette gewissermaßen nachhaltig fortsetzt“, mahnt Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender vom eco Verband. Der Fachkräftemangel sei eklatant. Ende 2022 fehlte allein am deutschen Arbeitsmarkt die Rekordzahl von rund 326.000 MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)-Fachkräften.2 Dieser Mangel an Beschäftigten mit fortgeschrittener Digitalkompetenz trage als wesentlicher Faktor zur Verlangsamung der digitalen Transformation in EU-Mitgliedstaaten bei. „Unternehmen brauchen jetzt klare Strategien auf Top-Managementebene, um den Frauenanteil in Tech signifikant zu erhöhen“, so Süme. Im Digital Economy and Society Index (DESI), 2021 geben 55 % der EU-Unternehmen an, dass sie Schwierigkeiten haben, IKT-Fachkräfte zu rekrutieren.Ursachen für den Gender Gap in der Internetwirtschaft seien auch in Versäumnissen der digitalen Bildung, tradierten Rollenbildern wie in der fehlenden Berufsfeldvermittlung zu suchen, so Süme.

Rollenklischees überwinden

Tradierte Rollenklischees und Kompetenzzuschreibungen von außen versperren Mädchen schon früh den Weg in eine erfolgreiche Karriere in Tech. So erwägen zehnmal weniger Mädchen als Jungen im Alter von 15 Jahren einen technischen Beruf zu ergreifen.4   “Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Umdenken, damit zukünftig mehr Frauen den Weg in die Tech-Branche finden. Wirtschaft, Politik und Bildungseinrichtungen müssen gemeinsam dieses Umdenken anstoßen und fördern. Es braucht Bildungsangebote und Initiativen wie beispielsweise unsere #LiT – Ladies in Tech, damit Mädchen und Frauen die vielfältigen Karriereoptionen in Tech und IT für sich entdecken und ergreifen“, ergänzt Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco Verband und DE-CIX. Bildung nehme auf dem Weg zu mehr Geschlechtervielfalt in der IT-Branche eine Schlüsselrolle ein. Denn Geschlechterklischees werden mitunter bereits im Kindesalter zu Hause und in den Schulen genährt und beeinflussen die Berufswahl nachhaltig. Um wirksame Veränderungen zu schaffen, braucht es daher eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.

eco fördert Frauen in Tech im Rahmen der Initiative #LiT – Ladies in Tech

Bereits im Frühjahr 2019 hat der eco Verband die Initiative „#LiT – Ladies in Tech“ gegründet, die weiblichen Fach- und Führungskräften in der Digitalwirtschaft bzw.  in Digitalberufen eine Plattform zum Austausch bietet. Mit der Initiative will der Verband Frauen in der Internetwirtschaft Gesicht und Stimme verleihen. Unter Beteiligung starker Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft setzt sich die Initiative dafür ein, Frauen aller Digital-Disziplinen sichtbarer zu machen, deren aktive Teilhabe an der Gestaltung der digitalen Transformation zu fördern und dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken.

Mehr zur Initiative #LiT – Ladies in Tech

„Informatik und digitale Kompetenzen müssen in Deutschland flächendeckend Einklang in die Curricula der Schulen finden, damit Mädchen möglichst früh ihre Begeisterung und ihr Talent für Tech-Themen entfalten“

Tradierte Rollenklischees und Kompetenzzuschreibungen von außen versperren Mädchen schon früh den Weg in eine erfolgreiche Karriere in Tech.

Um wirksame Veränderungen zu schaffen, braucht es daher eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft.

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1 Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco 2.500 Personen zwischen dem 15.02.22 und dem 16.02.2023 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Einwohner der BRD ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,6 Prozent.

2 Anger, Christina / Betz, Julia / Kohlisch, Enno / Plünnecke, Axel, 2022, MINT-Herbstreport 2022. MINT sichert Zukunft, Gutachten für BDA, Gesamtmetall und MINT Zukunft schaffen, Köln

3EU Commission Digital Economy and Society Index, November 2021

OECD report, BRIDGING THE DIGITAL GENDER DIVIDE INCLUDE, UPSKILL, INNOVATE

Studie belegt: Frauen in der IT-Branche weiterhin unterrepräsentiert

  • Weltfrauentag am 8. März: eco veröffentlicht Studie „Frauen in der Internetwirtschaft“ in Kooperation mit dem Institut für Innovation und Technik (iit)
  • Frauenanteil in der IT-Branche in Deutschland mit 16 Prozent auch im internationalen Vergleich gering
  • eco fordert gesamtgesellschaftliches Engagement für mehr Frauen in der Internetbranche

„Das größte Potenzial, das Deutschland bisher brach liegen lässt, sind Mädchen und Frauen in der IT und Digitalwirtschaft“, so das Fazit von Oliver J. Süme, Vorstandsvorsitzender vom eco — Verband der Internetwirtschaft e. V., zum Weltfrauentag am 8. März. Aktuell fällt der Frauenanteil in der IT-Branche in Deutschland mit 16 Prozent eher gering aus.1 Um gegenzusteuern fordert eco das Engagement aller beteiligten Akteure, insbesondere von Unternehmen und Politik. Dieses und weitere Ergebnisse zur Situation von Frauen in der Internetwirtschaft finden sich in der Studie „Rahmen- und Arbeitsbedingungen für Frauen in der Internetwirtschaft“, die eco heute in Kooperation mit dem Institut für Innovation und Technik Berlin (iit) veröffentlicht hat. Neben der Betrachtung des Status quo und der Beleuchtung von Ursachen für den Gender Gap in der Digitalwirtschaft enthält die Kurz-Studie vor allem praxisnahe Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber und Politik.

„Unternehmen müssen die Förderung von Frauen und Diversity jetzt zur Chefsache machen, denn die Gleichstellung der Geschlechter liegt in ihrem tiefsten wirtschaftlichen Interesse“, so Süme. Als digitaler Branchenverband wolle eco, der in diesem Jahr unter dem Motto „25 Jahre Netz mit Verantwortung“ Jubiläum feiert, Unternehmen und Politik für das Thema Frauenförderung in der Internetwirtschaft sensibilisieren und einen Austausch über gemeinsame Konzepte anstoßen. Führungskräfte seien die wichtigsten Treiber von Diversity und der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen. In Richtung Politik appelliere er vor allem, das Gründer-Ökosystem schnellstmöglich frauenfreundlicher zu gestalten und Bildungsangebote zu schaffen, die Stereotypen entgegenwirken und Mädchen schon früh für Digitalisierung und IT begeistern.

Die IT-Branche muss weiblicher werden

Auf offene Positionen für Programmierer und IT-Experten sind je nach Position nur rund 10 bis 20 Prozent der Bewerber weiblich. Besser sieht es auch im Bereich Gründungen nicht aus. An der Gründung von innovativen Startups mit vorwiegend digitalen Geschäftsmodellen in Deutschland sind nur 15,7 Prozent Frauen in Gründungsteams beteiligt.2 Dabei boomt die Digitalbranche, täglich entstehen neue Jobs und Geschäftsmodelle. Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte mit digitalem Know-how. „Kein Arbeitgeber kann es sich erlauben, auf weibliche Fach- und Führungskräfte zu verzichten. In der männerdominierten IT-Welt wird daher der Ruf nach mehr Kolleginnen immer lauter“, weiß Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim eco und dem Internet-Knoten-Betreiber DE-CIX. Hinzu komme der Umstand, dass in immer mehr Unternehmen und Führungsetagen die Erkenntnis reife, dass gemischte Teams die Innovationskraft nachweislich fördern, Qualität und Leistung steigern und somit auch einen monetären Mehrwert ausmachen.

Politik muss Bildung und Gründerinnen stärker fördern

Die Autoren der Studie sehen unter anderem die Stärkung weiblicher Netzwerke, spezieller Mentoren-Programme, Diversity-Trainings für Führungskräfte und Vorgesetzte und Unternehmenskulturen, die Diversity bewusst fördern, als Voraussetzung, um zukünftig mehr Frauen für die Branche zu gewinnen. Mitunter hafte der Internetbranche zudem ein männerdominiertes Image an, das hinderlich sei. „Arbeitgeber sind gut beraten, ihre weiblichen Role Models in der Außendarstellung in die erste Reihe zu holen: sei es als Referentin bei Messen und Veranstaltungen, in den Veröffentlichungen der Unternehmenskommunikation oder im Employer Branding“, weiß Falkenberg aus Erfahrung.

Weitere Potenziale liegen in der Personalgewinnung, -bindung und -entwicklung. „Wer im Wettstreit weibliche Talente für sich gewinnen will, der sollte die Zielgruppe bereits in der Bewerber-Ansprache gezielt abholen und beispielsweise Benefits zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf klar in den Vordergrund stellen, Teams divers besetzen und seine Führungskräfte intensiv darin schulen wie sie aus heterogenen Menschen ein erfolgreiches Team formen“, rät Falkenberg. Damit Frauen sich die vielfältigen Karriereperspektiven und Jobchancen der Internetwirtschaft nicht entgehen lassen, sei darüber hinaus die Politik gefragt. Anzugehen seien vor allem Bildungsangebote und Initiativen, die bereits Mädchen und junge Frauen für Digitalisierung und IT begeistern. Auch beim Thema Gründungen sind Frauen unterrepräsentiert. Abhilfe kann die Förderung spezieller Wettbewerbe für Gründerinnen, die Bereitstellung von Coachingangeboten und Leitfäden zur Ansprache von Investoren oder Verhandlungen mit Banken für Gründerinnen oder die Stärkung der medialen Berichterstattung über Female Entrepreneurship schaffen.

1 Anteil der weiblichen Angestellten in der IT-Branche absolut und prozentual für ausgewählte Länder (Quellen für Female Tech Workforce EU-Länder: Eurostat 2019a) Eurostat (2019a): Online verfügbar unter https://appsso.euros- tat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=isoc_sks_itsps&lang=en (letzter Zugriff 27.02.2020)
Bundesverband Deutsche Startups e.V. 2019, Bundesverband Deutsche Startups e. V. (2019): FFM – Female Founders Monitor. Online verfügbar unter https://deutscher- startupmonitor.de/fileadmin/ffm/ffm_2019/studie_ffm_2019. pdf (letzter Zugriff 28.08.2019)

Interessierte Journalisten können die vollständige Studie per E-Mail anfordern unter: hanna.vonderau(at)eco.de

Die Studie steht allen Interessierten zum Download zur Verfügung