Tijen Onaran

Im Gespräch mit Tijen Onaran, GDW Global Digital Women GmbH

Es gibt tausende gute Gründe, warum die Internetwirtschaft weibliche Verstärkung braucht. Schließlich stehen zahlreiche Jobs dem Fachkräftemangel gegenüber oder aber homogene Teams und Denkweisen Innovationen im Wege. Die Digitalbranche boomt, täglich entstehen neue digitale Geschäftsmodelle und schaffen lukrative Jobs, doch die lassen sich Frauen noch zu häufig entgehen. Wir wollen das ändern. In unserer Serie „Frauen in der Tech-Branche“ kommen inspirierende weibliche Fach- und Führungskräfte der Internetbranche zu Wort. Dabei sprechen wir über die wirklich wichtigen Themen: von Entwicklungsperspektiven über Karrieretipps und Zukunftswünsche bis hin zu den Herausforderungen in einem männerdominierten Arbeitsumfeld und warum Arbeit in der Internetbranche Spaß macht. Dieses Mal mit: Tijen Onaran, CEO & Founder bei GDW Global Digital Women GmbH.

Was steht auf Ihrer Visitenkarte?

Onaran: Ich habe Visitenkarten abgeschafft, weil ich sie selber kaum noch nutze. Auf den Veranstaltungen ist es eher so, dass man schnell sein Handy zückt und sich vernetzt auf digitalen Plattformen wie XING, LinkedIn, Twitter oder Instagram. Das ist für mich auch nachhaltiger. Wenn ich welche hätte, würde dort stehen: Tijen Onaran, CEO & Founder bei GDW Global Digital Women GmbH

Sie sind Unternehmerin, Speakerin bei Events und Podiumsdiskussionen, schreiben unter anderem für das Handelsblatt, haben gerade ein Buch zu Thema Networking veröffentlicht und engagieren sich in der internationalen Initiative Global Digital Women für die Vernetzung und Sichtbarkeit von Frauen in der Digitalbranche. Was muss ich mitbringen, um so viel zu bewegen wie Sie? Was würde mich an einem typischen Arbeitstag erwarten?

Onaran: Also Sie müssten auf jeden Fall ganz viel Ausdauer mitbringen und ganz viel Geduld. Die Fähigkeit jeden Tag neu zu starten, weil es keine Gewohnheit und Routine gibt. Wichtig ist auch Freude am Risiko und am Unsicheren, das bringt das Unternehmertum einfach mit sich. Es kann sich alles so schnell drehen und wenden. Es kann sein, dass man am Ende der Woche an einem ganz anderen Punkt steht als am Anfang der Woche. Dazu braucht es vor allem Resilienz, Kraft, Ausdauer und Energie.

Sie sind ganz bestimmt ein Vorbild für viele Frauen. Wenn Sie eine Frau beliebigen Alters nach einem Karriere-Tipp fragen würde? Was wäre Ihrer?

Onaran: Ich glaube, wichtig ist, dass man sich selbst immer wieder sagt: Es gibt nichts, was ich nicht schaffen kann, ob man jetzt ein Unternehmen gründet oder in einem Unternehmen arbeitet. Es ist elementar, sich nicht entmutigen zu lassen und seinen Weg zu verfolgen und zu wissen, wohin man eigentlich will. Das war auch bei mir die Basis. Ich habe mich sehr intensiv damit beschäftigt, was ich eigentlich richtig gut kann und was ich in meinem Leben erreichen möchte. Je klarer man für sich selbst ist, desto klarer ist es auch dem Umfeld. Das ist sehr wichtig, wenn man beispielsweise einen Mentor sucht. Die besten Mentoring-Beziehungen sind die, die auf einer solchen Klarheit fußen. Daher ist für mich das Credo: Sei dir bewusst darüber, was du erreichen willst, was du von dir selbst erwartest, was du dir wünschst und lass dich nie von diesem Weg abbringen.

Ich habe mich sehr intensiv damit beschäftigt, was ich eigentlich richtig gut kann und was ich in meinem Leben erreichen möchte. Je klarer man für sich selbst ist, desto klarer ist es auch dem Umfeld. Das ist sehr wichtig, wenn man beispielsweise einen Mentor sucht.

Haben Sie selbst noch Vorbilder? Und wenn Sie selbst eine beliebige, weibliche Persönlichkeit (gerne aus der Tech-Branche) – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?

Onaran: Erstmal habe ich ganz großartige Eltern, die immer meine Vorbilder waren und die auch immer meine Vorbilder bleiben werden. Das ist ganz wichtig, dass man schon ganz früh Menschen in seinem Umfeld hat, die einen inspirieren – idealerweise ist das die Familie. Heute in meiner beruflichen Tätigkeit wäre es Melinda Gates. Ich habe sie leider noch nie persönlich getroffen. Ich finde sie großartig, weil sie ihre Präsenz und ihre Stärke auch dazu nutzt, gerade Frauen aus der Tech-Branche zu empowern. Sie engagiert sich zudem sehr für das Thema Diversität in der Tech-Branche.

Sie sind Gründerin von Global Digital Women e. V., einem Netzwerk, das sich für mehr Frauen in der Internetbranche stark macht. Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Themen, die Frauen bewegen?

Onaran: Was viele Frauen bewegt, ist sicherlich das Thema Digitalisierung in Hinblick auf die Karriere. Ob es tatsächlich so ist, dass die Digitalisierung die Karrierechancen von Frauen erhöht. Das ist ja auch eine meiner Thesen. Ich bin persönlich sehr überzeugt davon. Es gibt auch diverse Studien, die das belegen. Bei den regelmäßigen Treffen der Global Digital Women stellen wir uns jedoch nicht nur die Frage, ob, sondern wie genau diese neuen Karrierechancen überhaupt entstehen und wie man sie ergreift. Wir schauen uns verschiedene Berufsfelder an und sind bei Unternehmen zu Gast. Die Gastgeberin erzählt von ihrem Job, der zu 100 bis 150 Prozent mit Digitalisierung zu tun hat, beispielsweise als CDO oder CIO. Es ist sehr spannend, die verschiedenen Lebens- und Karrierewege zu sehen und zu verstehen, dass man eben nicht Programmieren können muss, um in der Digitalbranche zu landen, aber dass man den Mechanismus dahinter verstehen muss und dass man die Sprache des Programmierens verstehen muss. Das wollen wir mit unserer Arbeit eben auch zeigen, dass es unheimliche Chancen gibt, die die Digitalisierung bietet und völlig neue Berufsbilder entstehen. Es ist an der Zeit, dass Frauen diese Chancen ergreifen, weil sie auch über die Digitalisierung sichtbar werden.

Es ist sehr spannend, die verschiedenen Lebens- und Karrierewege zu sehen und zu verstehen, dass man eben nicht Programmieren können muss, um in der Digitalbranche zu landen, aber dass man den Mechanismus dahinter verstehen muss und dass man die Sprache des Programmierens verstehen muss.

Wie sehen die Chancen für Frauen durch die Digitalisierung denn konkret aus?

Onaran: Einerseits gibt es eben neue Jobs und Berufsbilder, die es vor zehn Jahren nicht gab wie beispielsweise CDO oder CIO. Dadurch, dass eine neue Stelle geschaffen wird, wird häufig zugleich eine neue Abteilung gegründet oder eine Stabsstelle installiert. Das ist eine tolle Gelegenheit dieses Hierarchiegefälle, was häufig in Unternehmen vorhanden ist, zu überbrücken. Das bedeutet, dass Frauen, wenn sie solche Positionen bekleiden, eben relativ schnell aufsteigen können. Das zweite ist das Thema Sichtbarkeit. Ohne Digitalisierung gäbe es das Internet nicht und ohne das Internet auch kein Social Media. Ich treibe das Thema Sichtbarkeit sehr stark voran: Denn Frauen, die sich digital zeigen, Storytelling betreiben und über ihre Erfolge erzählen, bekommen eine unheimliche Sichtbarkeit und sind nicht mehr darauf angewiesen, dass der Chef auf die Schulter klopft und sagt: „Was für einen tollen Job du machst“. Durch die externe Visibilität steigt auch die interne Visibilität. Das bedeutet, es ist auf einmal greif- und fassbar, was diese Frauen in den Unternehmen leisten.

Frauen, die sich digital zeigen, Storytelling betreiben und über ihre Erfolge erzählen, bekommen eine unheimliche Sichtbarkeit und sind nicht mehr darauf angewiesen, dass der Chef auf die Schulter klopft und sagt: „Was für einen tollen Job du machst“.

In einem Anfang des Jahres erschienen Artikel im Handelsblatt 2019 schreiben Sie „2019 ist das Jahr der Frauen“. Wir machen Sie jetzt einmal zur Chefredakteurin eines Leitmediums – egal ob Bild oder FAZ: Welche Schlagzeile würden Sie zum Thema „Diversity/Frauen in der Tech-Branche“ im Aufmacher-Artikel gerne lesen? Und was soll in dem Artikel stehen?

Onaran: Ich würde gerne lesen: Ohne Frauen keine Digitalisierung. Weil ich das auch so sehe. Einer unserer Claims lautet schon jetzt: Ohne Diversität keine Digitalisierung, aber um es provokanter zu sagen, würde ich auf Frauen und die Genderthematik abstellen. Da besteht einfach extremer Nachholbedarf. Das trifft auf Großkonzerne genauso zu wie auf den Mittelstand oder Start-ups. Es sind immer noch weniger Frauen in diesen Jobs. Daher würde ich mir diese Schlagzeile wünschen. In dem Artikel selbst würden Vorbilder vorkommen, die eben schon digitale Rollen in den Unternehmen bekleiden. Zudem würde thematisiert, was es konkret heißt, wenn man mehr Frauen oder eben mehr Diversität, mehr Gender-Diversity in den Unternehmen einbindet. Konkret: Was das für die Innovationsfähigkeit bedeutet, warum es wichtig ist, wettbewerbsfähig zu sein. Warum junge Talente Diversität sehr stark nachfragen. Da gibt es Studien und darauf würde ich in dem Artikel abzielen.

Auf Ihrem Twitter-Account haben Sie einmal gepostet: „Ziemlich viele Typen in der Gründerszene sind der personifizierte schlechte Pitch. Protz statt Persönlichkeit, Ego statt Team und Show vor Kompetenz. Zeit, dass es mehr Investorinnen gibt!“ Gibt es stereotypische männliche Verhaltensweisen, die Sie stören? Und haben Sie einen Tipp wie ich solchen als Frau wirksam begegnen sollte.

Onaran: Ich bin kein Fan von Stereotypen. Als ich das getwittert habe, das war nach einem Telefongespräch mit einem Gründer, der von sich selbst dachte, dass er ein sehr toller Gründer ist und vor allem sehr wichtig. Das hat mich sehr gestört, weil ich festgestellt habe, dass ich immer mal wieder an den Moment komme – sei es jetzt in der Start-up-Szene oder anderen Branchen und Bereichen –  dass es so einen bestimmten Männer-Typus gibt, der ganz selbstverständlich bestimmte Rollen als gegeben ansieht. Also der sagt: „In Führungspositionen da brauchst du schon so eine Hau-drauf-Mentalität und eine Ellenbogenkultur.“ Ich glaube, das sind Menschen, die einfach anders sozialisiert sind. Es gibt jetzt aber einfach eine neue Zeitrechnung und eine neue Unternehmenskultur, wo man beispielsweise nicht mehr auf klassische Hierarchien setzen sollte, sondern eher das Thema Kollaboration vorantreibt. Die Unternehmen merken einfach, dass die neue Generation das einfordert. Da braucht es eine neue Tonalität und auch ein neues Verständnis von Führung. Und deshalb werden diese Art von Typen mit der Zeit verschwinden. Weil sie mit ihrer Art und Weise, wie sie Chef sein verstehen, an Grenzen geraten. Und es gibt viele junge Menschen und gerade auch junge Männer, die das total ablehnen. Die wollen nicht nur mit einem Typus Mensch an einem Tisch sitzen und die wollen auch nicht nur mit Männern zusammenarbeiten.

Wenn mir dieser Typus jetzt in meinem beruflichen Alltag dennoch begegnet, haben Sie da einen Tipp? Wie nehme ich solchen Männern den Wind aus den Segeln auf eine souveräne Art und Weise?

Onaran: Ich glaube, es hilft sehr schlagfertig zu sein. Wirklich daran zu arbeiten. Wenn man merkt, ich bin da in einer seltsamen Diskussion drin, sich zu fragen, wie kann man schlagfertig auf Dinge reagieren. Das andere ist, wenn man sich gar nicht mehr wohl fühlt, dann muss man sich auch jemandem anvertrauen. Wenn man feststellt, es geht um Machtspiele oder darum zu demonstrieren, wer jetzt total wichtig im Unternehmen ist, dann hilft es, Allianzen zu bauen. Mit wem kann ich Allianzen schmieden? Was für ein Netzwerk brauche ich innerhalb eines Unternehmens? Dann sollte man auf diese Fürsprecher setzen. Deshalb ist mir das Netzwerkthema so wichtig. Im Moment, in dem du Leute hast, die dir den Rücken stärken, fällt es auch nicht so ins Gewicht, dass da so ein Typus ist, der aus einer Zeit kommt, die total tradiert ist. Weil du immer Menschen haben wirst, die dich in dem was du machst unterstützen und dir den Rücken stärken. Daher sollte man selbst an seinem Netzwerk arbeiten, Fürsprecher finden und sich eine gesunde Portion Schlagfertigkeit erarbeiten. Wenn man merkt, das alles hilft nicht, dann muss man wirklich auch offizielle Wege gehen und schauen, dass man Grenzen aufzeigt und aktiv kommuniziert bis hierhin und nicht weiter.

Im Moment, in dem du Leute hast, die dir den Rücken stärken, fällt es auch nicht so ins Gewicht, dass da so ein Typus ist, der aus einer Zeit kommt, die total tradiert ist.

Unsere vorherige Interview-Partnerin Ursula Vranken hat uns folgende Frage für Sie mitgegeben: Was ist beziehungsweise war bislang Ihre kniffligste berufliche Herausforderung? Und hatte diese etwas damit zu tun, dass sie eine Frau sind?

Onaran: Also die kniffligste berufliche Herausforderung war und ist auch aktuell für mich mein Unternehmen so aufzusetzen, dass wir dem Wachstum, dem wir gerade gegenüberstehen, gerecht werden. Überhaupt mit all den Sachen, die wir machen, hinterherzukommen. Zum Beispiel Prozesse, die wir optimieren müssen und alles, was ein Start-up – so wie wir es eben sind – herausfordert, wenn es wächst. Ich glaube, mein Vorteil ist, dass ich mein Unternehmen zusammen mit meinem Mann gegründet habe und führe. Ich merke einfach sehr, sehr stark, dass die unterschiedlichen Blickweisen uns total in unserem beruflichen Alltag helfen. Ich bin sehr froh, dass er mit dabei ist, weil seine Perspektive nochmal eine komplett andere ist als meine. Das ergänzt unsere Arbeit ganz großartig. Ich bin jemand, ich arbeite sehr schnell und will Projekte schnell umgesetzt haben, am liebsten schon morgen. Häufig habe ich aber nicht darüber nachgedacht, was es für die Umsetzung dieser Idee noch alles braucht. Mein Mann denkt alles durch von A bis Z. Was sind die Risiken? Was kann passieren, wenn es nicht gut läuft, aber auch wenn es gut läuft? Diese ganzheitliche Perspektive hilft natürlich mit meiner situativen Perspektive sehr, dass wenn wir Projekte angehen, wir einerseits den Antrieb haben und auf der anderen Seite nochmal eine Durchdachtheit und ein stückweit auch eine Langfristigkeit, die dann hilft, das Projekt auch so aufzusetzen, das es funktioniert.

Wie sieht das ideale Team denn aus? Gibt es aus Ihrer Sicht eine Erfolgsformel zur Zusammensetzung von Teams?

Onaran: Also was ich feststelle ist: je diverser desto besser. Das merke ich bei uns: Wir sind aktuell zehn Leute in unserem Team. Das ist schon eine Größe, an der man Teamdynamiken erkennen und bewerten kann. Diversität zielt dabei nicht nur auf unterschiedliche Geschlechter, sondern auch auf unterschiedliche Erfahrungswerte ab. Wenn das Team beispielsweise aus Menschen besteht, die selbst gegründet haben, dann bringen die natürlich dieses Thema Entrepreneurship stark ins Unternehmen rein. Sie denken auch unternehmerisch innerhalb des Unternehmens. Oder es gibt Leute, die haben schon länger beim Amt oder in einer Behörde gearbeitet, die bringen natürlich auch eine gewisse Nachhaltigkeit und Prozesse da rein. Diversität bedeutet aber auch, dass es anstrengend ist. Es ist nicht so, dass wir immer dasitzen und superschnell zu einem Konsens kommen. Diverse Teams bedeuten eben auch, dass es Zeit braucht bis man sich mal auf ein Ziel geeinigt hat beziehungsweise auf den Weg zum Ziel. Das ist etwas, was große Unternehmen mitunter eben auch scheuen, weil Diversität eben auch Diskussion und Diskurs bedeutet und das kann manchmal aufhalten, aber hinten raus führt es eben auch dazu, dass man innovativer ist.

Das ist etwas, was große Unternehmen mitunter eben auch scheuen, weil Diversität eben auch Diskussion und Diskurs bedeutet und das kann manchmal aufhalten, aber hinten raus führt es eben auch dazu, dass man innovativer ist.

Netzwerken ist Ihr Herzensthema. Sie haben gerade Ihr Buch „Die Netzwerkbibel“ veröffentlicht. Angenommen ich möchte mein Netzwerk erweitern, was sind Ihre Quick-Tipps: Was sollte ich tun?

Onaran: Erstmal ist es ganz wichtig, die Frage zu beantworten, an welchem Punkt meiner Karriere stehe ich aktuell und was erwarte ich von meinem Netzwerk. Also geht es beispielsweise darum, den nächsten Karriereschritt zu machen oder die Branche zu wechseln? Das hilft die Frage zu beantworten: Was erwarte ich von meinem Netzwerk und umgekehrt sich aber auch zu fragen, was kann ich in mein Netzwerk einbringen? Netzwerken besteht eben aus Nehmen und Geben. Das zweite ist Social Media. Social Media demokratisiert das Netzwerken. Weil ich auf einmal zu ganz vielen Menschen Kontakt aufnehmen kann, was früher nicht ging, weil sie woanders sitzen, sie international unterwegs sind oder weil sie in tradierten Unternehmen eine Hierarchie über mir stehen. Die digitalen Kanäle ermöglichen mir, dass ich die Kontaktaufnahme starten kann. Das Digitale ist ein stückweit ein Türöffner. Daher mein Appell: Schauen Sie, welcher der Kanäle für Sie wichtig ist und wo Sie Zeit investieren können und möchten. Und das Letzte ist, zu schauen, wer sind Kontakte, die nicht nur da sind, wenn ich erfolgreich bin, sondern auch wenn ich scheitere oder den Job verliere. Wer sind Kontakte, auf die ich in der Krise zurückgreifen kann? Meine Empfehlung ist großen Wert auf nachhaltige Kontakte zu legen. Mein Credo lautet: Ein richtig gutes Netzwerk zeigt sich in der Krise. Es geht daher nicht darum auf Quantität zu setzen beim Netzwerken, sondern eher auf Qualität.

Wir treffen beim nächsten Mal Stefanie Kemp, Director Innovation & Transformation bei der Lowell Gruppe. Was sollen wir Sie fragen?

Onaran: Meine Frage lautet: Was hilft in der Krise?

Vielen herzlichen Dank für das Interview, Frau Onaran.

Für unsere Serie #LIT Ladies in Tech suchen wir weitere spannende Interview-Partnerinnen und -Partner. Kontaktieren Sie uns gerne bei Interesse. Schreiben Sie gerne eine E-Mail an: hanna.vonderau(at)eco.de

Dr. Yvonne Bernard

Im Gespräch mit Dr. Yvonne Bernard, Head of Product Management bei Hornetsecurity GmbH

Es gibt tausende gute Gründe, warum die Internetwirtschaft weibliche Verstärkung braucht. Schließlich stehen zahlreiche Jobangebote dem Fachkräftemangel gegenüber oder aber homogene Teams und Denkweisen Innovationen im Wege. Die Digitalbranche boomt, täglich entstehen neue digitale Geschäftsmodelle und schaffen lukrative Jobs, doch die lassen sich Frauen noch zu häufig entgehen. Wir wollen das ändern. In unserer Serie „Frauen in der Tech-Branche“ kommen inspirierende weibliche Fach- und Führungskräfte der Internetbranche zu Wort. Dabei sprechen wir über die wirklich wichtigen Themen: von Entwicklungsperspektiven über Karrieretipps und Zukunftswünsche bis hin zu den Herausforderungen in einem männerdominierten Arbeitsumfeld und warum Arbeit in der Internetbranche Spaß macht. Dieses Mal mit Dr. Yvonne Bernard, Head of Product Management, Hornetsecurity GmbH.

Was steht auf Ihrer Visitenkarte?

Dr. Yvonne Bernard: Head of Product Management, Hornetsecurity GmbH

Das klingt so spannend, dass ich mich direkt auf Ihren Job bewerben möchte. Was würde mich als Head of Product Management bei Hornetsecurity im Arbeitsalltag erwarten?

Bernard: In jedem Fall eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit: kein Tag ist wie der andere. Im Produkt-Management arbeiten wir in und mit interdisziplinären Teams. Dort vereinen sich Design, Technische Redaktion, Projektmanagment und Testautomatisierung. Allein das ist eine große Bandbreite verschiedener Tätigkeiten, die sich aber mit einem gut eingespielten Team prima organisieren lassen. Gerade die Planung und Koordination der verschiedenen parallelen Entwicklungsprojekte für alle Produkte – von der groben Idee oder Strategie über Spezifikationen bis zum Rollout in der Cloud – erfordert eigentlich täglich Abstimmungen und Entscheidungen. Sie sollten daher auf jeden Fall Spaß dran haben, schnell zwischen Themen zu wechseln. Das heißt, zum Beispiel erst mit der Marketingbrille auf ein neues Thema „draufzuschauen“ und das Thema dann bis hinunter auf die Systemarchitektur begleiten zu können und zu wollen. Sie sollten Spaß an Kommunikation haben und sich dabei gut auf Ihr Gegenüber einstellen können – von Marketing bis Softwareentwicklung.

Ihre Karriere ist schon sehr beeindruckend. Wenn Sie eine Frau beliebigen Alters als Mentorin um einen Tipp bitten würde: Was würden Sie raten? Kennen Sie Stolpersteine und/oder Erfolgsmethoden?

Bernard: Ganz generell und nicht nur auf Frauen bezogen würde ich raten: Finde das, was dir Spaß macht. Wenn du dich für ein Thema richtig begeisterst, dann strahlst du das auch aus und motivierst dadurch dich und andere automatisch.

Vielen Dank. Wenn Sie selbst eine beliebige, weibliche Persönlichkeit (gerne aus der Tech-Branche) – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?

Bernard: Ada Lovelace. Die vor über 200 Jahren geborene „erste Computer-Programmiererin“ wird von vielen Initiativen als Vorbild genutzt, um Frauen und Mädchen für MINT-Berufe zu begeistern. Als Frau hatte sie damals nicht einmal Zutritt zur Bibliothek. Ihre wissenschaftlichen Leistungen wurden zu dieser Zeit kaum anerkannt, waren aber aus heutiger Sicht visionär und fundiert zugleich.

Wir geben Ihnen jetzt mal einen anderen interessanten Job und machen Sie zur Chefredakteurin eines Leitmediums – egal ob Bild oder FAZ: Welche Schlagzeile würden Sie zum Thema „Diversity/Frauen in der Tech-Branche“ im Aufmacher-Artikel veröffentlichen? Und was soll in dem Artikel stehen?

Bernard: Auch wenn ich lieber FAZ als Bild lese: „Fake News Gender Pay Gap“.

Die verbreiteten 21 Prozent, die Frauen angeblich weniger verdienen als Männer, sind auf einer sehr vereinfachten Berechnungsgrundlage entstanden, aber dennoch die Basis für arbeitspolitische Entscheidungen in Deutschland. Frauen arbeiten öfter in schlechter bezahlten Berufen, in Teilzeit und nehmen mehr Elternzeit als Männer. Wenn diese Faktoren rausgerechnet werden, ist man bei etwa 6 Prozent bereinigtem Lohnunterschied. Mir wäre es lieber, wenn auf dieser korrigierten Basis Maßnahmen abgeleitet würden – beispielsweise um den sogenannten Thomas-Kreislauf* zu durchbrechen. Ich möchte mir als Frau ja sicher sein, dass ich aufgrund meiner Leistungen auf einer Position bin und nicht aufgrund extern vorgegebener Quoten.

Beim letzten Mal haben wir Mareike Jacobshagen, Marketing Manager beim Rechenzentrums-Betreiber Interxion, getroffen. Sie hat uns folgende Frage für Sie mitgegeben: Was muss aus ihrer Sicht getan werden, um mehr Frauen zum Informatikstudium zu bewegen und für technische Berufe zu begeistern?

Bernard:  Die öffentliche Wahrnehmung der Informatik ist leider oft sehr abstrakt und gar nicht so vielseitig und anwendungsnah wie die Disziplin eigentlich ist. Berichte wie „The woman behind the first Black Hole Image“ der BBC helfen, die Informatik als spannende Disziplin wahrzunehmen, davon würde ich gern mehr auch in Deutschland lesen. Die sogenannten „Bindestrich“-Informatikstudiengänge (z. B. Medizin-Informatik, Medien-Informatik)  haben oftmals höhere Frauenquoten, vielleicht weil das Ziel des Studiengangs hier deutlicher im Fokus ist und angewandter wirkt. Daher können auch die Informatikstudiengänge an ihrem Image arbeiten, um für Frauen attraktiver zu wirken, ihr Marketing also auch auf diese Zielgruppe ausrichten.

Auch im Elternhaus kann Interesse an Technik frühzeitig aktiv gefördert werden. Mein Patenkind ist mit ihren Eltern z. B. oft auf techniknahen Messen oder darf mit dem 3D-Drucker oder der Lötstation unter Anleitung und Hilfestellung kleine eigene Projekte verwirklichen. Letztlich könnte ich mir auch vorstellen, dass Informatik als Schulfach früher im Curriculum helfen würde, Hürden gar nicht erst entstehen zu lassen und die Neugierde für diese spannende Disziplin frühzeitig zu wecken.

Für unsere Interview-Reihe „Frauen in der Tech-Branche“ treffen wir beim nächsten Mal Maren Böger aus der HR-Abteilung von eyeo. Welche Frage sollen wir ihr stellen?

Bernard: Neben der offensichtlichen Frage – wie eyeo einen hohen Frauenanteil bis ins Top-Management erreicht hat – würde mich auch interessieren, wie und wo eyeo Mitarbeiter aus dem Open-Source-Bereich erfolgreich adressiert.

*Anmerkung der Redaktion: Der Thomas-Kreislauf steht für das Phänomen, dass die deutsche Vorstandsriege sehr homogen geprägt ist. Dies sei auf den Faktor zurückzuführen, dass im Recruiting nach dem Ähnlichkeitsprinzip verfahren werde. So das Ergebnis des Allbright-Berichts 2017. Die häufigsten Vornamen unter deutschen Vorständen sind Thomas und Michael, es ist daher viel wahrscheinlicher einen Thomas im Vorstand anzutreffen als eine Frau.

Finde das, was dir Spaß macht. Wenn du dich für ein Thema richtig begeisterst, dann strahlst du das auch aus und motivierst dadurch dich und andere automatisch.

Die öffentliche Wahrnehmung der Informatik ist leider oft sehr abstrakt und gar nicht so vielseitig und anwendungsnah wie die Disziplin eigentlich ist.

Ursula Vranken

Im Gespräch mit Ursula Vranken, Geschäftsführerin und Gründerin, IPA Institut für Personalentwicklung und Arbeitsorganisation.

Was steht auf Ihrer Visitenkarte?

Ursula Vranken: Geschäftsführerin beim IPA Institut für Personalentwicklung und Arbeitsorganisation – partner for people management. Ausserdem bin ich die Mitgründerin und Geschäftsführerin des Digital Leadership Summit, der dieses Jahr wieder am 26.  Juni in Köln stattfindet.

Das klingt so spannend, dass ich mich direkt auf Ihren Job bewerben möchte. Was würde mich als CEO beim IPA – im Arbeitsalltag erwarten?

Vranken: Zunächst einmal sollten Sie immer einen gepackten Koffer bereithalten. Ich bin sehr viel unterwegs und reise zu meinen Kunden, die bundesweit oder manchmal auch international verstreut sind.  Und dann sollten Sie viele gute Ideen haben, wie Unternehmen zukunftsfähig gemacht werden und diese mit den Mitarbeitern gemeinsam gestaltet werden.

Warum ist der Girls’Day wichtig?

Vranken: Der Girls’Day hilft Mädchen bei der Orientierung für die Berufswahl. Leider ist es immer noch so, dass sich trotz guter Noten in Mathe, Bio und Chemie nur wenige Schülerinnen für die sogenannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) entscheiden. Der Girls’Day ist wichtig, da er während der Schulzeit die Möglichkeit bietet, verschiedene Berufe kennenzulernen und damit den Blick über den üblichen Tellerrand klassischer Frauenberufe hinaus öffnet. Ich halte es für sehr wichtig, dass Lehrer und Eltern Mädchen (mehr) ermutigen auch technische Berufe zu ergreifen und die damit verbunden tollen Chancen zu nutzen.

Sie referieren unter anderem zum Thema „Frauen nach oben fördern und führen – Tipps für das starke Geschlecht“. Wo haben Frauen denn Nachholbedarf? Und was sind im Umkehrschluss Ihre Tipps an Frauen – speziell zum Girls’Day auch gerne an Schülerinnen oder Studentinnen?

Vranken: Frauen sind oft zu bescheiden. Sie müssen in einer immer lauteren Selbstmarketing-Welt lernen, zu zugreifen und auf sich und ihre Fähigkeiten aufmerksam zu machen.  Frauen sollten klar definieren, was sie werden und haben wollen und nicht zögern, sich auch das beste Stück vom Karriere-Kuchen abzuschneiden.

Frauen sollten klar definieren, was sie werden und haben wollen und nicht zögern, sich auch das beste Stück vom Karriere-Kuchen abzuschneiden.

Und was ist Ihr Tipp an Unternehmen? Kennen Sie Erfolgsfaktoren für das Recruiting oder die Mitarbeiterbindung von Frauen?

Vranken: Alles was Mitarbeiter zufrieden macht – Wertschätzung, Flexibilität, interessante Aufgaben – ist auch für Frauen richtig und gut. Was aber definitiv hindert ist, wenn ein Unternehmen ein Führungsteam von 50 Männern hat und keine einzige Frau sich darunter befindet. Ich habe das erst kürzlich erlebt. Da wird Frau sich überlegen, ob sie Lust hat sich als Quotenfrau dort zu bewerben und kann ahnen, dass hier möglicherweise keine Frauen- und familienfreundliche Kultur zu erwarten ist.

Wir geben Ihnen jetzt einmal einen anderen interessanten Job und machen Sie zur Arbeitsministerin: Wie sieht Ihre Kampagne aus, um mehr junge Frauen für die Internetwirtschaft zu gewinnen?

Vranken: Klasse, Arbeitsministerin wollte ich immer schon mal werden, zumal ich auch mein Diplom als Arbeitswissenschaftlerin absolviert habe. Nun aber zu Ihrer Frage: Ich glaube, Kampagnen haben wir in den letzten Jahren genug gemacht und zwar mit ziemlich wenig Erfolg.  Wenn wir wirklich etwas ändern wollen, müssen wir zum einen die Arbeit an sich ändern und zwar so, dass Menschen dort ihre Talente und Potentiale entwickeln können und zum anderen in den Familien und Schulen an den Vorurteilen und Glaubenssätzen arbeiten. Generell werden Mädchen und Frauen viel zu wenig in Hinblick auf Risikobereitschaft, Unternehmertum und Karriereentwicklung gefordert – geschweige den gefördert. Es geht nicht darum, ob jemand in der Internetindustrie oder in einer bestimmten Branche arbeitet – das kann ich auch als Büro-Assistenz –  sondern, viel mehr darum, ob ich mir zutraue ein eigenes Unternehmen, ein Produkt oder Projekte zu entwickeln und daraus Business zu generieren. Was wir brauchen ist mehr Unternehmergeist.

Melanie Buck, Chief of Staff beim Web-Hoster GoDaddy hat uns folgende spannende Frage für Sie mitgegeben. Oft wird davon gesprochen, dass es Frauen in der männerdominierten IT-Branche schwer haben. Ich würde das gerne einmal umdrehen und fragen: Sehen Sie für sich als Frau auch Vorteile in dieser Branche? Welche wären das?

Vranken: Na klar! Als Frau falle ich vielmehr auf im Heer der Männer. Das kann Frau auch für die eigene Positionierung nutzen. Also aus der „Sonderrolle“ heraus kann ich mir Gehör verschaffen und Themen setzen.

Als Frau falle ich vielmehr auf im Heer der Männer. Das kann Frau auch für die eigene Positionierung nutzen. Also aus der „Sonderrolle“ heraus kann ich mir Gehör verschaffen und Themen setzen.

Für unsere Interview-Reihe „Frauen in der Tech-Branche“ treffen wir beim nächsten Mal Stefanie Kemp, Group Chief Innovation, Transformation, Digitisation der Lowell Group. Welche Frage sollen wir ihr stellen?

Vranken: Was ist bzw. war bislang ihre „kniffligste „Führungsherausforderung“ und hatte diese etwas damit zu tun, dass sie eine Frau ist?

Vielen Dank für das Interview, Frau Vranken!


Für unsere Serie #LIT Ladies in Tech suchen wir weitere spannende Interview-Partnerinnen und -Partner. Kontaktieren Sie uns gerne bei Interesse. Schreiben Sie gerne eine E-Mail an: hanna.vonderau(at)eco.de


Melanie Buck

Im Gespräch mit Melanie Buck, GoDaddy

Es gibt tausende gute Gründe, warum die Internetwirtschaft weibliche Verstärkung braucht. Schließlich stehen zahlreiche Jobs dem Fachkräftemangel gegenüber oder aber homogene Teams und Denkweisen Innovationen im Wege. Die Digitalbranche boomt, täglich entstehen neue digitale Geschäftsmodelle und schaffen lukrative Jobs, doch die lassen sich Frauen noch zu häufig entgehen. Wir wollen das ändern. In unserer Serie „Frauen in der Tech-Branche“ kommen inspirierende weibliche Fach- und Führungskräfte der Internetbranche zu Wort. Dabei sprechen wir über die wirklich wichtigen Themen: von Entwicklungsperspektiven über Karrieretipps und Zukunftswünsche bis hin zu den Herausforderungen in einem männerdominierten Arbeitsumfeld und warum Arbeit in der Internetbranche Spaß macht. Den Anfang macht Melanie Buck, Chief of Staff beim US-Webhoster GoDaddy.

Was steht auf Ihrer Visitenkarte?

Melanie Buck: Seit einem guten halben Jahr steht dort nun Chief of Staff bei GoDaddy.

Das klingt so spannend, dass ich mich direkt auf Ihren Job bewerben möchte. Was würde mich als Chief ofStaff bei GoDaddy im Arbeitsalltag erwarten?

Buck: Es ist tatsächlich spannend und sehr abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere, und das macht es so reizvoll für mich. Meine Hauptaufgabe ist, unsere Head of EMEA und ihr Senior Leadership Team zu unterstützen und zu beraten, so dass wir gemeinsam unsere Ziele für die EMEA-Region erreichen (EMEA = Europe, Middle East, Africa). Das Leadership Team umfasst alle Bereiche des Unternehmens – vom Personalbereich über die Technik bis hin zu den Vertriebsbereichen der Region. Ich sehe es als meine vorrangige tägliche Aufgabe, diesem Team ein vertrauensvoller Partner zu sein und bei allen Fragestellungen und Themen zur Seite zu stehen. Als weiteren Schwerpunkt würde ich das Projektmanagement für strategische Initiativen nennen. Vertrauen und Enablement sind somit zwei sehr wichtige Aspekte dieser Position.

Wenn Sie eine Frau beliebigen Alters um einen Karriere-Tipp bitten würde. Was würden Sie ihr raten?

Buck: Sei du selbst, trau dich und bau dir dein Netzwerk. Diese Tipps gebe ich gern jedem mit. Jeder braucht Menschen, um sich auszutauschen und um Feedback zu bekommen. Das stärkt und hilft dabei, über sich hinauszuwachsen. In schwierigen Situationen, die mich zweifeln lassen, ob ich etwas tun soll oder nicht, stelle ich mir gerne die Frage: Was kann schlimmstenfalls passieren? Die Antwort ist immer: Es kann nichts wirklich Gravierendes passieren. Und selbst wenn mal etwas schiefgeht, lernen wir doch alle daraus und wachsen daran.

Jeder braucht Menschen, um sich auszutauschen und um Feedback zu bekommen. Das stärkt und hilft dabei, über sich hinauszuwachsen.

Vielen Dank für den Tipp. Wenn Sie selbst eine beliebige, weibliche Persönlichkeit (gerne aus der Tech-Branche) – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?

Buck: Spontan fällt mir da Barbara Schöneberger ein. Sie ist zwar nicht in der IT tätig, aber auch in einer hart umkämpften und immer noch eher männerdominierten Branche unterwegs. Ich mag ihren Humor, ihre natürliche Art und glaube, ein Austausch mit ihr wäre superwitzig. Es wäre interessant zu hören, was sie antreibt und was sie als Frau als Herausforderung wahrnimmt.

Wir geben Ihnen jetzt mal einen anderen interessanten Job und machen Sie zur Chefredakteurin eines Leitmediums – egal ob Bild oder FAZ: Welche Schlagzeile würden Sie zum Thema „Diversity/Frauen in der Tech-Branche“ im Aufmacher-Artikel gerne lesen? Und was soll in dem Artikel stehen?

Buck: Kurz und knapp: „The Future is diverse“. Ich könnte mir auch vorstellen, die Leser(innen) mit kritischen oder auch provozierenden Fragen anzusprechen, wie beispielsweise: „Gehören Frauen jetzt auf ein Podest?“, „Was darf ich als Mann eigentlich noch?“ oder „Für Frauen wird so viel getan ­– wann sind mal die Männer dran?“. Die Grundbotschaft wäre immer: Wir brauchen eine bunte Welt, in der Männer und Frauen sich ergänzen und als Team zusammenarbeiten. Wenn wir am Ende nur Frauen in Führungspositionen und in technischen Bereichen hätten, hätten wir nichts gewonnen. Wir sollten alle unsere individuellen und gender-spezifischen Stärken nutzen, denn gemeinsam können wir so unendlich viel erreichen. Ich selbst arbeite bei GoDaddy in einem diversen Team – mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt. Die verschiedenen Blickwinkel und Kulturen bringen uns voran. Genau das macht die Zusammenarbeit so fruchtbar und uns als Team erfolgreich.

Wir brauchen eine bunte Welt, in der Männer und Frauen sich ergänzen und als Team zusammenarbeiten. Wenn wir am Ende nur Frauen in Führungspositionen und in technischen Bereichen hätten, hätten wir nichts gewonnen.

Für unsere Interview-Reihe „Frauen in der Tech-Branche“ treffen wir beim nächsten Mal Mareike Jacobshagen, Marketing Manager bei Interxion. Welche Frage sollen wir ihr stellen?

Buck:  Oft wird davon gesprochen, dass es Frauen in der männerdominierten IT-Branche schwer haben. Ich würde das gerne einmal umdrehen und fragen: Sehen Sie für sich als Frau auch Vorteile in dieser Branche? Welche wären das?

Vielen Dank für das Interview!

Für unsere Serie #LIT Ladies in Tech suchen wir weitere spannende Interview-Partnerinnen und -Partner. Kontaktieren Sie uns gerne bei Interesse. Schreiben Sie gerne eine E-Mail an: hanna.vonderau(at)eco.de