Sie haben die Initiative #LiT – Ladies in Tech bereits im Frühjahr 2019 gegründet. Was waren die Beweggründe dafür?
Lucia Falkenberg: Zum einen waren es die zahlreichen Tech-Konferenzen und -Panels, die stets mit ausreichend qualifizierten Männern besetzt waren, aber definitiv mit zu wenig Frauen. Wenn man dann nachgehakt hat, kam häufig die Antwort: Es gibt einfach keine Frauen, die sich auf die Bühne der Internetwirtschaft wagen. Das stimmte und stimmt so aber einfach nicht. Es gibt eine Menge großartiger, hoch qualifizierter und spannender Expertinnen in der Internetwirtschaft. Mit #LiT – Ladies in Tech verleihen wir diesen Frauen Gesicht und Stimme. Zum anderen bin ich nicht nur Personalleiterin beim eco Verband, sondern auch beim DE-CIX. Auch dort wünschten sich die männlichen Kollegen aus der Technik möglichst vielfältige Verstärkung für diverse Teams.
Warum engagiert sich eco mit einer eigenen Initiative im Kontext Frauen in Tech?
Falkenberg: Die Digitalwirtschaft ist nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels schon sehr früh stark auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen eingegangen und hat beispielsweise flexiblere Arbeitsmodelle angeboten. Wir möchten, dass all die hoch qualifizierten Frauen da draußen von diesen Rahmenbedingungen profitieren. Schon Kurt Tucholsky sagte vor 100 Jahren: „Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen“. Das gilt heutzutage erst recht. Die Internetwirtschaft gestaltet mit der Digitalisierung die Zukunft aller Menschen – da darf die weibliche Perspektive auf keinen Fall fehlen.
Schon Kurt Tucholsky sagte vor 100 Jahren: „Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen“. Das gilt heutzutage erst recht. Die Internetwirtschaft gestaltet mit der Digitalisierung die Zukunft aller Menschen – da darf die weibliche Perspektive auf keinen Fall fehlen.
2021 ist die Weiterentwicklung von #LiT – Ladies in Tech mit Partnern wie GoDaddy und Salesforce für eco ein zentrales Thema. Heute wurde unter anderem die neue Microsite gelauncht. Wie geht es mit #LiT weiter und welche Aktivitäten sind geplant?
Falkenberg: Es ist uns ein klares Anliegen, Frauen in Tech mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Darauf zielen auch viele unserer Aktivitäten ab, beispielsweise unsere Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, die Verleihung des eco://awards in der Kategorie #LiT – Ladies in Tech oder unsere Interview-Reihe, in der inspirierende weibliche Fach- und Führungskräfte der Internetwirtschaft zu Wort kommen. Zudem starten wir aktuell mit dem Aufbau eines Speakerinnen-Verzeichnisses, um auf der Bühne von Tech-Events Platz für Digital-Expertinnen zu machen. Mit unseren starken Partnern Salesforce und GoDaddy haben wir eine ganz Reihe an Ideen, die wir gemeinsam angehen und umsetzen werden. Dabei gibt es nur eine Konstante: Egal, was wir machen, wir machen es mit und für die Frauen der Internetwirtschaft.
Ein Speakerinnen-Verzeichnis, um Frauen auf Tech-Events sichtbarer zu machen und all male Panels entgegenzuwirken, klingt spannend. Wer kann sich dort eintragen lassen und was muss ich dafür tun?
Falkenberg: Unser Speakerinnen-Verzeichnis richtet sich speziell an Frauen in Tech. Wichtig ist für uns daher ein eindeutiger thematischer Bezug zur Digitalisierung und zu den vom eco Verband getriebenen Themen wie beispielsweise New Work, künstliche Intelligenz, digitale Infrastrukturen oder Cloud Computing sowie ein gewisses Level an Expertise. Interessierte schauen am besten einmal auf unserer Webseite vorbei. Im FAQ beantworten wir die wichtigsten Fragen.
Warum sind Ihnen die Themen Diversity und Empowerment persönlich wichtig?
Falkenberg: Schon meine Großeltern haben mir vermittelt, „Du kannst als Mädel alles, was ein Mann auch kann“ und in diesem Sinne habe ich auch meine beiden Töchter erzogen. Meine berufliche Heimat habe ich schon früh in der IT-Welt gefunden, weil die Rahmenbedingungen für Frauen hier besonders gut sind und es mir die Tech-Industrie ermöglicht hat, mich sowohl beruflich als auch privat weiter zu entwickeln. Außerdem setze ich mich für Diversity ein, weil wir auch in unseren technisch getriebenen Abteilungen immer wieder die Erfahrung machen, dass diverse und vielseitige Teams konstruktiver und erfolgreicher zusammenarbeiten und innovativere Lösungen entwickeln.
Meine berufliche Heimat habe ich schon früh in der IT-Welt gefunden, weil die Rahmenbedingungen für Frauen hier besonders gut sind und es mir die Tech-Industrie ermöglicht hat, mich sowohl beruflich als auch privat weiter zu entwickeln.
Wenn Sie selbst eine beliebige, weibliche Persönlichkeit (gerne aus der Tech-Branche) – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?
Falkenberg: Ehrlich gesagt wäre das nicht eine Einzelperson, sondern ein langer Tisch, an dem eine ganze Reihe von Frauen Platz nehmen würden. Am liebsten draußen, etwa an einem See – so wie bei unserem #LiT Auftakt-Event vor zwei Jahren am Adenauer Weiher in Köln. Ada Lovelace und Ruth Teitelbaum würden eine Einladung von mir bekommen, ebenso Radia Pelman. Freuen würde ich mich auch über die Gesellschaft von Sheryl Sandberg, die nicht nur eine tolle Wegbereiterin für Frauen in Tech ist, sondern auch eine spannende Persönlichkeit. Und natürlich wären ganz viele der tollen Frauen dabei, die sich in unserer #LiT Initiative engagieren.
Welche Karriere-Tipps haben Sie an Frauen in Tech?
Falkenberg: Macht euch sicht- und hörbar, traut euch und verlasst eure Komfortzone. Seid aufgeschlossen gegenüber technischen Anwendungen, fokussiert Euch auf den pragmatischen Nutzen dieser Lösungen und bleibt neugierig. Die florierende Tech-Industrie mit ihren wirtschaftlich hervorragenden Aussichten bietet nicht nur Programmiererinnen, sondern auch fast jeder anderen Job-Sparte und Fachdisziplin tolle Möglichkeiten.
Macht euch sicht- und hörbar, traut euch und verlasst eure Komfortzone.
Welchen Tipp haben Sie für Tech-Unternehmen, die mehr Frauen rekrutieren wollen?
Falkenberg: Erstens den eigenen Frauen im Unternehmen zuhören, wie attraktive Arbeitsbedingungen für Frauen gestaltet werden können. Zweitens die Kolleginnen sichtbar machen: auf der Homepage, auf der Karriere-Seite, im Employer Branding, auf Tech-Events und -Konferenzen, damit in der Außendarstellung sofort erkennbar ist: Wir sind divers aufgestellt.
Welche Frage möchten Sie uns für unsere nächste Interviewpartnerin mitgeben?
Falkenberg: Was war der beste Rat, den Sie je bekommen haben und was empfehlen Sie heute Ihrer Tochter oder Schwester?
Vielen herzlichen Dank für das Interview, Frau Falkenberg!
Für unsere Serie #LIT Ladies in Tech suchen wir weitere spannende Interview-Partnerinnen und -Partner. Schreiben Sie bei Interesse gerne eine E-Mail an: hanna.vonderau(at)eco.de